Empörung in der Causa Hopp: Berechtigt, aber scheinheilig

Glaubhaft wird die Entschlossenheit nur dann, wenn künftig bei rassistischen oder homophoben Vergehen genauso konsequent gehandelt wird.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Die von deutschen Ultra-Fangruppierungen angezettelten Angriffe gegen den Deutschen Fußball-Bund und die Vertreter der besonders geschäftstüchtigen Fußball-Bosse – konkret personifiziert durch Hoffenheims Klubchef Dietmar Hopp und zum wiederholten Male auch Dietrich Mateschitz – waren provokant und vor allem wegen ihrer Wortwahl ziemlich untergriffig. Die Welle der Empörung war deshalb berechtigt, aber, wie Kritiker behaupten, auch scheinheilig übertrieben.

Glaubhaft wird die Entschlossenheit nur dann, wenn künftig bei rassistischen oder homophoben Vergehen genauso konsequent und genauso solidarisch gehandelt wird. Das immer wiederkehrende, soeben erneuerte Mantra der UEFA, den Kampf gegen jede Diskriminierung zu verstärken, ist nur altbekannte Begleitmusik.

Doch hellhörig wird man dann doch, weil UEFA-Präsident Aleksander Ceferin auf dem Verbandskongress sagt: „Wenn der Profit wichtiger als der Zweck wird, ist es Zeit, Alarm zu schlagen.“ Prinzipien, Geschichte, Tradition und Strukturen seien Gründe für den Erfolg. Und dies zu ignorieren, sei ein Todesurteil für „unseren Sport“.

Auch das kann als eine Attacke gewertet werden. Eine längst fällige allerdings, auf höchster Ebene. Übrigens, unter den Zuhörern war auch FIFA-Chef Gianni Infantino.

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