Ein Kicker bleibt Kitzbühels Nummer 1

Der letzte Kitz-Sieg eines Lokalmatadors liegt 45 Jahre zurück,als ein gewisser Hansi Hinterseer den Slalom gewann.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Je 74.000 Euro brutto für den Schnellsten in Abfahrt und Slalom, 55.500 für den Sieg im Super-G – doch kein Kitzbüheler wird in Kitzbühel die höchsten Prämien des Winters kassieren. Weil erst gar keiner startet. Selbst im Europacup-Rennen (das der Steirer Daniel Danklmaier gewann) sah am Montag nicht ein einziger Kitzbüheler das Ziel auf der Streif.

Der letzte Kitz-Sieg eines Lokalmatadors liegt 45 Jahre zurück. Als eine Veranstalterprämie noch verboten war. Und als ein gewisser Hansi Hinterseer den Slalom (mit um einen halben Meter längeren Brettl’n als jetzt Marcel Hirscher) gewann. Die letzten alpinen Olympia- Medaillen von Kitzbühelern waren gar vor schon 59 Jahren erwedelt worden. Von Hansis Vater Ernst Hinterseer (Gold) und Hias Leitner (Silber) in Squaw Valley.

Beide Achtziger erfreuen sich bester Gesundheit. Wie es überhaupt so scheint, als würde Kitz ein Jungbrunnen sein. So fuhr der erste Hahnenkammsieger der Nachkriegszeit und spätere Chef der Kitzbüheler Rote-Teufel-Skischule bis zu seinem 97. Lebensjahr noch Ski. Am 2. April wird Karl Koller anlässlich seines 100. Geburtstages geehrt werden vom Kitzbüheler SC. Dessen Pressechef Wolfgang Leitner (Sohn des Olympia-Zweiten 1960) kann das Nachwuchs-Defizit entkräften mit dem Argument, dass man sich in Kitzbühel (anders als früher) nicht zu schad’ fühle für den Europacup und auch das Kitz-Junior-Race mit Begeisterung organisiert. Zudem ist Kitzbühel mit sieben Talenten bei der Nordischen Junioren-WM vertreten .

Aktuell bleibt Fußballer Lukas Hinterseer, 27, das prominenteste sportliche Aushängeschild der Skimetropole. Mit elf Toren für Bochum liegt der Olympiasieger-Enkel an zweiter Stelle der Schützenliste der zweiten deutschen Bundesliga, weshalb Opa Ernst nicht ganz verstehen kann, dass Lukas vom ÖFB–Teamchef Franco Foda beharrlich ignoriert wird.

Präsident beim Kitzbüheler (Regionalliga-)Fußballklub ist übrigens ein Deutscher. Eine kleine Parallele zur Wiener Austria, die den Sachsen Frank Hensel zu ihrem neuen Boss wählte.

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