Gluteus maximus

Gluteus maximus
Daria hat so manchen Behandlungsansatz zum Fressen gern: Von Topfenwickel bei Entzündung bis Manuka-Honig zur Wundheilung
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der Hund hat jetzt ein Kirschkernkissen und es nicht sofort zerbissen! Der freundliche Physiodoc empfahl eine Wärmekissenbehandlung für die verspannte Region rund um den Gluteus maximus (das ist, dezent formuliert, jener Muskel, der sich, breit gefächert, am untersten Ende des Rückens von der Wirbelsäule Richtung Oberschenkel spannt).

Daria wurde hellhörig, als das Wort „Kirschkernkissen“ fiel. – „Vergiss es“, sagte ich zu ihr, „du magst Kirschen nicht, außerdem sind die im Kissen längst abgenagt“. Daraufhin schenkte sie dem Doktor ihren unwiderstehlichen Frageblick: „Ginge statt Kirschkernkissen auch Ribiselkuchen? Der Gute, den die Oma mit viel Eischaum bäckt?“ Obwohl Daria versicherte, dass es ihr nach dem unerlaubten Konsum von Omas Ribiselkuchen immer sofort besser gehe, blieb die Therapieverordnung, wie folgt: „Einmal täglich fünf Minuten warmes Kirschkernkissen auf Gluteus maximus legen.“

Topfenwickel und Essigpatscherl

Ich fand das ganz beruhigend, denn Kirschen sind eines der wenigen Lebensmittel, die Daria nicht gern frisst. Ansonsten scheitern ja Behandlungsansätze mit Essbarem bei ihr stets im Ansatz:

Am besten schmecken Daria die angeblich entzündungshemmenden Topfenwickel. Die montiert sie ab und frisst sie auf, noch ehe sie irgendeine Wirkung entfalten können. Auch Zwiebelsäckchen gegen Ohrenschmerzen stehen weit oben auf ihrer Lieblingsspeisenliste. Essigpatscherl mag sie nur, wenn es sich um einen lange am Fass gereiften, süßen Jahrgangsbalsamico handelt. Und apropos süß: Wundbehandlung mit Manuka-Honig schmeckt ihr ebenfalls sehr gut.

So gesehen hätte es mich nicht erstaunt, wenn sie versucht hätte, das Kirschkernkissen aufzubeißen, um zu prüfen, was drin ist. Hat sie aber nicht. Widerstandslos ließ sie sich das warme Stoffsackerl an beide Pobacken halten. Der Sohn, der das zufällig sah, fragte: „Was hat Daria?“ Ich erzählte ihm von den Verspannungen am Gluteus maximus.

Er, der die Namen aller Muskelpartien nach zehn Jahren Footballkarriere sowohl lateinisch als auch auf Wienerisch gut kennt, lachte nur: „Ah verstehe, ihr tut der Oasch weh.“ – „So kann man das nicht sagen“, verspannte ich mich. – „Kann man schon“, beharrte er, „was dachtest denn du, wer der Gluteus ist?“

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