Die Renaissance des Furmint

Diese Woche erreicht uns die Flaschenpost aus dem Burgenland. Sie enthält Furmint, eine Rebsorte aus einer altbewährten Stockkultur
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Das war eine Schmuggelaktion über den Eisernen Vorhang. Als Ablenkungsmanöver kurbelte der Opa das Autofenster runter und spielte mit dem Hirtenblasinstrument Tárogató ein paar ungarische Volkslieder. 1984 brachte Robert Wenzel die ersten Edelreiser zurück ins Burgenland, erzählt sein Sohn Michael, dankbar über diese Aktion.

Die Geschichte schadet beim Vermarkten bestimmt nicht und die Sorte Furmint liegt dem Winzer am Herzen. Mittlerweile nimmt er schon 30 Prozent seiner Weingärten ein, ein Teil davon in altbewährter Stockkultur. Die Hauptrebsorte des Tokajer Weinbaugebietes in Ungarn war früher die klassische Sorte im Burgenland. Nach zehn Jahren russischer Besatzung hat man sich zum Westen hin orientiert, auch rebsortentechnisch. Furmint hat bei Wenzel in der „Diaspora“ gelebt. Denn ein paar einzelne Stöcke standen im Gemischten Satz.

Die Renaissance des Furmint

Geschätzt liegen wir österreichweit bei rund 20 Hektar. Das ist bei bundesweit rund 50.000 Hektar Rebfläche eine homöopathische Dosis. Aber jetzt rüstet sich die einst bedeutende Weißweinsorte der Donaumonarchie zum Comeback. Schön. Furmint vermag den Boden, auf dem er wächst, wunderbar widerzuspiegeln – seien es die steinigen Braunerdeböden im Ruster Satz oder den Gneis-Glimmerschiefer in der Ried Vogelsang, wo man mit ein bisschen Glück so Quarzgesteinsbrocken zwischen den Stöcken findet.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

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