Hör ich richtig?

Brauchen wir demnächst eine Übersetzungshilfe für die Sprache vor und seit Corona?
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

"Zweite Runde!“ – Früher hörte das mitteleuropäische Menschenohr bei "zweite Runde", dass zum Beispiel ein Fußball-Club in der Champions League Quali die Runde eins überstanden habe und auf Maccabi Haifa oder FK Astana traf. Heute trifft man auf AstraZeneca oder Biontech/Pfizer. Denn: "Die Impfung geht in die zweite Runde“, so heißt es (für einen Erstrundenerfolg muss man allerdings erst einmal drankommen).

"Dritte Welle!“ – Da hörte das Verkehrsfunk-geeichte Ohr früher, dass zum Beispiel in Bayern die Sommerferien begännen und die dritte Reisewelle Richtung Süden rolle. Inzwischen sind Reise und Welle zu einem Gegensatzpaar geworden. Denn jede neue "Welle“ schwemmt gnadenlos alle zaghaft geschmiedeten Reisepläne hinfort.

"Vierter Lockdown?“ – Beim Begriff "Lockdown“ hätte unser Ohr früher nur "Bahnhof" verstanden. Aber auch Lockdown und Bahnhof sind zu Gegensätzen mutiert. Wobei mutiert im Menschenohr auch bereits zur Bedrohung mutiert ist ... Hoffentlich hören wir eines Tages wieder richtig.

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