Urlaub mit Papierflieger

Die Ferien haben heuer ihren Gegenpol verloren, ihre Würze, ihre beste Werbung: den geregelten Schulbetrieb
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der Bundespräsident schreibt „Schöne Ferien!“ auf ein Blatt Briefpapier, er faltet daraus einen Flieger und lässt ihn steigen. – Ist 2020 das Jahr, in dem wir mit dem Papierflieger im Wohnzimmer und mit dem Finger auf der Landkarte verreisen? Oder das Jahr, in dem es den Kindern ohne Schule so langweilig wird, dass sie anfangen, Papierflieger zu falten, wie einst ihre Großeltern?

„Das Schönste an der Schule sind die Ferien“, hieß es früher ... also bis März 2020. Dann wurde vieles anders. Die Ferien verloren ihren Gegenpol, ihre Würze, ihre beste Werbung: den geregelten Schulbetrieb. Und die Schule wurde für viele zum Sehnsuchtsort. Die Kinder lernten heuer: Das eine bedingt das andere. Auch wenn Ferien das Schönste an der Schule sind, wären ewige Ferien ohne Schule nicht schön.

Die Ferien haben an Glanz verloren – und die Schule an Schrecken. Denn in der Schule wohnt die Bildung – jenes Grunderfahrungsmittel, das Kinder brauchen, wenn sie die Welt verändern wollen. Und jetzt: Schöne Ferien!

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