Brings! – Dir sicher nicht.

Brings! – Dir sicher nicht.
Daria ist ein Beagle. Und ein Beagle hat nichts zu verschenken.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Es gibt Tiere, die großzügiger sind als Daria. Aber der Haustierfreund ist oft eh nicht so begeistert von dem, was ihm sein Haustier zu Füßen legt.

Katzenhalter freuen sich über Mitbringsel ihrer Lieblinge ungefähr so wie über eine Überweisung zur kombinierten Magen-Darm-Gallen-Spiegelung: Ein halb toter Vogel, ein noch um sein Leben zappelndes Mäuschen. Soll man die retten? Erlösen? Rette sich, wer kann!

Oder der Goldie meiner Freundin. Schleppt immer einen Stinkepatschen an, wenn ich bei der Tür reinkomme. Eh lieb. Muss er mir aber auch nicht dauernd unter die Nase halten. Andere Hunde bringen Spielzeug. Aber nicht, um es zu schenken, sondern als Aufforderung.

Da lob’ ich mir meine Beagledame, die bringt mir garantiert kein Geschenk.

Daria hat nichts zu verschenken

Was sollte sie auch bringen? Ihr Spielzeug ignoriert sie (vermutlich, weil man es nicht fressen kann), Stinkepatschen interessieren sie längst nicht mehr (seit sie sich daran erfolgreich ihre Milchzähne ausgebissen hat), und alles, was man fressen kann, gehört ausschließlich ihr. Da versteht der Beagle keinen Spaß. Er hat schließlich nichts zu verschenken.

Deshalb findet Daria auch keinen Gefallen am Apportieren. Einmal wollte ich sie mit einem Trick dazu bringen. Ich kaufte ein „Futter-Dummy“ – eine kleine, verschließbare Tasche (da füllte ich feinste Käsewürfel ein). Die wirft man, der Hund bringt sie zurück. Als Belohnung öffnet der Mensch den Verschluss – und der Hund ist im Gourmethimmel. So habe ich mir das vorgestellt. Daria sah die Sache anders: Sie biss auf die Tasche ein, um sie selbst aufzukriegen, was ihr nicht gelang. Mir hätte sie sie um keinen Preis gegeben (ihrem Herrchen schon, aber das ist eine ganz andere Geschichte ...).

Neulich im Urlaub, im großen Garten unserer Freundin, dachte ich tatsächlich, jetzt kommt ein Geschenk: Daria lief daher und trug ein ganzes Säckchen Haribo Pfirsiche im Maul. Als würden sie hier einen Werbespot mit ihr drehen.

Erst musste ich lachen, dann stellte sich heraus, dass Daria die Pfirsiche in der Küche gestohlen hatte und sich weit und breit kein Haribo-Kamerateam versteckte. Ich nahm ihr das Säckchen weg. Sie zog beleidigt ab und kam bald wieder – mit einem Schafskopfknochen. Aber auch der war kein Geschenk für mich. Zum Glück.

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