Bashing me softly!

Bashing  me softly!
Nadja Maleh über Be- und Verurteilungen.

„Bashing“ ist laut Wikipedia ein harter, unbegründeter, nachteiliger Angriff auf eine Person, eine Gruppe oder ein Subjekt. Nicht zu verwechseln mit „Pashing“, das bedeutet übersetzt „leidenschaftlich abknutschen“! Ach wenn wir doch öfter von Letzterem lesen würden! So, und was sagt Wikipedia über „Kritik“? „Die Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung anhand von Maßstäben“. BE-urteilung, nicht VER-urteilung. Könnte man daraus also schließen, dass eine negative Kritik automatisch ein Bashing ist? Wenn man bei den Tatsachen bleibt: Nein. Denn negative Kritik kann begründet oder unbegründet sein. Aber wenn man in den sozialen Medien unterwegs ist: Ja. Denn dort werden kritische Gedanken gern mal automatisch und unreflektiert als böses Bashing bezeichnet.

Hier ein erfundenes jedoch nicht ganz abwegiges Beispiel: irgendein Koch postet „Ich liebe Paprika!“ und irgendein User kommentiert: „Und Gurken sind dir egal, oder was? He, voll das Gurken-Bashing! Oida.“. Wie man’s macht, macht man’s falsch!

Diese Loose-Loose Situation ist eine Nebenwirkung der sozialen Medien, da gibt es schon eine kolossale Empörungsbereitschaft, die hinter allem einen Angriff wittert, der – obwohl rein subjektiv – als objektiv total gerechtfertigt wahrgenommen wird. Alles Mögliche und Unmögliche wird da als persönliche Provokation empfunden, sogar das Foto eines Koalas. „He, voll der Schmarotzer. Hängt nur faul herum, während sich Bienen fleißig den Arsch abarbeiten. Voll das Bienen-Bashing. Oida“. Es gibt Menschen, die finden in jeder Suppe ein Haar. Weil sie so lange kopfschüttelnd davorsitzen, bis eines hineinfällt. Also erinnern wir uns: Wir haben die Wahl, ob und wie wir bewerten. Vor allem heute, am Wahl-Sonntag. (He, voll das Bashing der restlichen Wochentage. Oida :)

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