Angst in Lade

Notruf. Die Giftschlange in der Lade war ein Gummispieltier.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Die skurrilste Schlagzeile des Wochenendes lautete: "Polizeieinsatz wegen Gummischlange." Und das ging so: Eine Kärntnerin entdeckt in einer Lade eine Schlange, haut die Lade zu, ruft die Polizei. Die bringt das mutmaßliche Gifttier in den Reptilienzoo, dort heißt es: ein Gummitier.

Auch wenn die Schlangenexpertin den tapferen Polizisten vorbildliches Handeln attestiert, erzählt die Geschichte doch einiges über die momentane Modebegleiterscheinung namens Angst. Sie begleitet derzeit viele Menschen auf Schritt und Tritt. Und ja, oft ist sie berechtigt (Vorsicht ist die Mutter des kleinen Abstandselefanten in der Porzellanlade). Und nein, niemand sollte vom Drei-Meter-Brett in ein Becken springen, in dem kein Wasser ist, auch nicht, wenn ihm jemand „Feig!“ zuruft.

Es gibt Angst, die auch auf den dritten Blick vernünftig ist. Aber muss man bei jedem Zittern sofort die innere Lade zuhau’n und die Angst wegsperren? Manchmal schrumpft sie beim Hinschauen. Und womöglich wird aus einer vermeintlich tödlichen Gefahr sogar ein Spielzeug, eine Spielaufforderung inmitten allgegenwärtiger Bedrohungen.

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