Warum Wert gelegt wird auf gute Ausbildung

Julia Martin, spezialisiert auf Herrenmoden, zeigt dem Bereichsleiter Matthias Seifert, was sie empfehlen würde
Gespräch mit Matthias Seifert, Bereichsleiter bei der Firma Steinecker Moden GmbH

Sie sind für welchen Bereich zuständig?
Matthias Seifert: Für Fashion, Braut- und Anlassmode.

Was ist da Ihre Aufgabe?
Ich bin zuständig für alle Filialen im Bereich Mode, das heißt überall wo kein Brautkleid geführt wird, das ist mein Zuständigkeitsbereich, das sind acht Verkaufsstandorte. Ich bin dort fürs Personal zuständig, für die Verkaufsleitung und für Sämtliches was in der Filiale so anfällt bin ich die Kontaktperson. Also auch die Aufnahme von Personal, u. a. die Lehrlinge und dass wir unser Personal gut ausbilden und damit als Firma für die Zukunft gut gerüstet sind.

Von Ihrer Ausbildung her sind Sie was?
Ich habe bei Steinecker die Lehre zum Einzelhandelskaufmann von 2002 bis 2005 absolviert, bin dann von 2006 bis 2011 in den Herren-Einkauf gekommen, war als junger Trainee in der Einkaufsabteilung tätig, bin dann drei Jahre in den Außendienst, hab mir ein bissl was angeschaut beim Modevertrieb einer Hosenfirma, bin dann wieder zu Steinecker zurückgekehrt als wir die Filiale in Krems übernommen haben mit 30 Mitarbeiter_innen und bin jetzt für diese Filiale und noch einige weitere als Bereichsleiter tätig.

Wie viele Beschäftige hat Steinecker, wie viele davon sind Lehrlinge?
Wir beschäftigen derzeit rund 250 Mitarbeiter_innen in allen Segmenten, und so ca. 20 bis 25 Lehrlinge je nach erfolgreichem Recruiting im Jahr. Wir haben mit Gertraud Hudl eine Zuständige für die globale Lehrlingsausbildung. In den einzelnen Filialen ist es mein Job, die richtigen Lehrlinge für unseren Beruf zu begeistern und die jungen Leute für die Zukunft auszubilden.

Das heißt rund zehn Prozent der Beschäftigten sind Lehrlinge? Warum legen Sie so viel Wert auf die Ausbildung?
Weil wir ein Fachhandelsbetrieb sind und im Fachhandel ist es maßgeblich, dass der Mensch noch im Mittelpunkt steht. Die Ware ist zwar das, warum die Kunden zu uns kommen, aber den Menschen braucht’s, damit der Kunde zufriedenstellend beraten wird, bestmögliches Service genießen kann. Um auch dem Online-Handel Paroli bieten zu können, denn Ware bekommt man sehr schnell und überall und zu jeder Tageszeit. Nur der Mensch, der das dann mit der richtigen Motivation rüberbringt, den gilt es für uns zu suchen und Kunden bei uns zu begeistern.

Warum Wert gelegt wird auf gute Ausbildung

Matthias Seifert, Bereichsleiter bei Steinecker Moden

Ist es leicht, genug Lehrlinge zu finden?
In den vergangenen Jahren ist es immer schwieriger geworden, Lehrlinge zu finden und für den Beruf zu begeistern. Vor einigen Jahren war es noch einfacher. Da gab es noch mehr Begeisterung für Lehrberufe, aber durch die zunehmende Konkurrenz von Schulen und Studien ist das für junge Leute attraktiver geworden. Lehre hat da leider ein bisschen verloren. Wir bemühen uns mit verschiedenen Ausbildungsprogrammen aber auch auf social media die Lehre (wieder) attraktiver zu machen, weil Karriere mit Lehre ist im Hause Steinecker möglich. Das sieht man auch bei Julia Grabner und Julia Martin, die beide im Unternehmen bleiben.

Wir versuchen auch, mit verschiedenen Ausbildungsmodulen die jungen Leute für Mode zu begeistern, auch über soziale Medien – das wird in Zukunft auch richtungweisend sein. Also Handyverbot gibt es bei uns auf der Fläche keines. Es ist geradezu wichtig, wenn die neuen Teile ankommen und ausgepackt werden, dass die jungen Leute das sofort online in den sozialen Medien posten, welche coolen Teile gerade angekommen sind.

Warum bieten Sie das spezielles Ausbildungsmodul Heartbeat an?
Neben der Praxisausbildung auf der Verkaufsfläche und der Ausbildung in der Berufsschule bieten wir dieses Persönlichkeitsbildungsmodul an, das jeder Lehrling in der dreijährigen Ausbildung durchläuft. Das sind jährliche Seminare, die abgehalten werden, um die Lehrlinge, also die Persönlichkeiten selber zu trainieren – mit externen Trainer_innen in Hotels, wo auch sehr viel spielerisch und auch im Freien gemacht wird. Also fernab vom Verkaufsalltag wird auf die Eigenschaften eingegangen, positive gestärkt, Mängel aufgearbeitet und verbessert. Das bringt jeden Lehrling bei uns im Betrieb sehr, sehr weiter.

Das haben Sie selber im Betrieb entwickelt?
Nein, mehrere Fachhändler gemeinsam konsumieren dieses Modul, das von einer Firma angeboten wird. Auch andere familiengeführten Modehändler nehmen an diesem Ausbildungsprogramm teil. Gemeinsam erarbeiten wir die Inhalte und die Schwerpunkte. Wir sind alle sehr, sehr zufrieden und die Lehrlinge kommen gestärkt und mit mehr Selbstvertrauen aus diesen Modulen wieder zurück.

Sie haben kurz erwähnt, Steinecker ist ein familiengeführtes Unternehmen?
Ja, Steinecker gibt es seit mehr als 100 Jahren, bereits in vierter Generation. Hier am Standort Randegg wurde das Unternehmen gegründet mit einer kleinen Greißlerei im Jahre 1910 und hat sich jetzt eben in die Nische Braut- und Abendmode entwickelt. Hier in Randegg sind wir mit 100 Mitarbeiter_innen der größte Standort unter allen Filialen.

Die kommen alle aus der Gegend?
Schwerpunktmäßig aus den Bezirken Scheibbs und Amstetten. Zu den 100 Mitarbeiter_innen gehört aber auch die Zentralverwaltung dazu, die unweit hier vom Geschäft stationiert sind. Dazu kommen 20 Schneiderinnen, die bei uns hier im Haus tätig sind, die eben diese Abend- und Brautmode fachgerecht ändern, damit wir auch die Qualität bis zur Auslieferung des Brautkleides garantieren können. Dass viele aus der Umgebung kommen, hat noch den Vorteil, dass sie schon seit ewig Steinecker kennen und damit authentisch zum Unternehmen stehen.

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