Vielfältige Theaterformen zum Auftakt der neuen Dschungel-Saison
Mit zwei sehr unterschiedlichen Stücken – eines für Kinder, eines für Jugendliche – eröffnete das Theaterhaus für junges Publikum – „und alle die sich junge fühlen“ (O-Ton die künstlerische Direktorin) die neue Saison. 30 Premieren stehen auf dem Spielplan, jetzt nur mehr 28 ;) Corinne Eckenstein hofft, dass alle geplanten 530 Veranstaltungen auch stattfinden können. Denn gerade jetzt braucht es, benötigen Kinder und Jugendliche Kunst und Kultur. Nicht zuletzt Theater, die Gefühlen ansprechen, verhandeln, ausspielen.
Obwohl „Tohuwabohu“ (Koproduktion mit „DasCollectif“) und „The Return of Ishtar“ (gemeinsam mit Lovefuckers und tjg – theater junge generation, beide Deutschland) sowohl was die Themen als auch die theatralischen Mittel angeht gänzlich unterschiedlich sind, verbinden sie doch zwei wesentliche Kennzeichen. Beide kombinieren unterschiedlichste Spielformen und in den genannten Stücken spielen große Widersprüche und ihr Umgang damit eine zentrale Rolle. Ach ja, und obendrein zeichnen sich beide durch große Spielfreude aus. Aber das gilt für sehr viele Produktionen ;)
Musik, Tanz, Spiel, wenige Wort, Bilder, Live-Zeichnungen – alles ganz schön durcheinander und doch irgendwie orchestriert – das ist kurz zusammengefasst „Tohuwabohu“.
Die Ablösung eines gemeinsamen Miteinander-Lebens durch das Patriarchat und wie dieses überwunden werden könnte – das bespielt „The Return of Ishtar“ in einer Kombination aus Schauspiel, ein bisschen Tanz, Puppenspiel, Performance, Projektionen und Subversivität.
Fünf Solistinnen - ein Bild-Ton-Orchester
Das „Chaos“ beginnt schon damit, dass die erste der fünf Frauen allein auf die Bühne kommt und einen Schuh als Handy benutzt, ihn danach zu seiner zweiten Hälfte auf ein Mäuerchen stellen will und der dabei slapstickartig runterfällt. Ein „ordentliches“ Durcheinander von Schauspiel, Tanz, Live-Musik – Zither, Geige, Akkordeon und Melodica (Musik: Elina Lautamäki, Dominik Leitner und DasCollectif; Raum und Kostüme: Ragna Heiny). Dazu noch Ausbreiten von auf dem Boden liegender Bilder, live angefertigten Zeichnungen, Hin- und Her-Gerenne aller nach dem Intro die Bühne bevölkernder Performerinnen – Johanna Bibra, Magdalena Eidenhammer, Alina Reißmann, Sara Wilnauer und Viktoria Wirth – spielt nicht über „Tohuwabohu“, sondern lässt das Publikum genau ein solches erleben. Und immer wieder Freeze-Momente.
Hin und wieder taucht der Gedanke auf, „wie kann sich da jede einzelne, wie können sich alle fünf die einzelnen Wege und Bewegungen, Aktionen merken?“
„Wir haben zuerst jede unsere eigene Figur entwickelt, erarbeitet“, verrät Sara Wilnauer, die gegen Ende per Trompete alle wieder auf die Bühne „ruft“. Damit läutet sie eine kurze Phase des offensichtlichen gemeinsamen Herumziehens nach gut einem 3/4-stündigen Ablaufen von fünf gleichzeitigen Soli – mit kurzen Unterbrechungen von Duos oder Trios. Fürs Zusammenfügen zu einem ganzen „Orchester“ sorgt Irina Pauls, die für die Gesamt-Choreografie und die Inszenierung verantwortlich zeichnet.
Tohuwabohu
DasCollectif & Dschungel Wien
Tanztheater
Ab 6 Jahren; ca. eine Stunde
Inszenierung, Choreografie: Irina Pauls
Performance: Sara Wilnauer, Magdalena Eidenhammer, Viktoria Wirth, Alina Reißmann, Johanna von Bibra
Raum, Kostüme: Ragna Heiny
Produktion: Rahel Imbach-Ferner, Susanne Rebholz, Elina Lautamäki
Wann & wo?
Bis 28. September 2020 und
24. bis 28. Jänner 2021
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier, Fürstenhof
Telefon: (01) 522 07 20-20
Kommentare