UNICEF-Sorge: Reduziert sich Kinder-Leben auf Bildschirme?

Konstantin (12) und Magdalena (8) lernen zu Hause mit dem TV-Klassenzimmer des mazedonischen nationalen Fernsehsenders.
UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore äußert anlässlich des Safer-Internet-Day Bedenken von Cyber-Mobbing bis zu Bewegungsmangel.

„Im Schatten von COVID-19 hat sich das Leben von Millionen von Kindern und Jugendlichen auf ihr Zuhause und ihren Bildschirm reduziert. Für viele wurde das Online-Dasein schnell zur einzigen Möglichkeit, zu spielen, Kontakte zu knüpfen und zu lernen.“ Diese Sorge äußerte die Exekutiv-Direktorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Henriette Fore anlässlich des heutigen Safer Internet Day.

Während Technologie und digitale Lösungen bedeutende Möglichkeiten bieten, damit Kinder lernen, unterhalten werden und miteinander in Verbindung bleiben, können dieselben Werkzeuge sie durch eine Vielzahl von Risiken auch gefährden. Schon vor der Pandemie bedrohten sexuelle Ausbeutung im Internet, gefährliche Inhalte, Fehlinformationen und Cybermobbing die Rechte, die Sicherheit und das psychische Wohlbefinden von Kindern.

Wobei UNICEF vor zwei Monaten allerdings auch auf ein ganz anderes Problem im Zusammenhang mit Pandemie und Internet hingewiesen hat: Zwei Drittel aller Schulkinder weltweit haben gar kein Internet. – Mehr dazu hier unten:

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Die 12-jährige Millah kommuniziert von zu Hause in Ungaran (Zentral-Java) per Videoanruf mit ihrem Lehrer Mintarsih.

Kann Ängste verschlimmern

Zurück zu jenen Kindern und Jugendlichen, die sehr wohl über digitale Endgeräte und Internet verfügen, meinte Henriette Fore: Für Kinder, die bereits zu Schaden kamen – online oder offline – kann die Zunahme der Bildschirmzeit ihre Ängste noch verschlimmert haben. Schulschließungen, räumliche Distanzierung, eingeschränkte Dienstleistungen und eine erhöhte Belastung für bereits gefährdete Familien haben einige der ihnen zur Verfügung stehenden Schutzmaßnahmen unterbrochen und reduziert.

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Ein Mädchen zeigt die Online-Plattform, auf der Kinder und Eltern in Ost-Timor auf eine Reihe von audiovisuellen Materialien zugreifen können, um den Schülern zu helfen, während der Schulschließungen weiter zu lernen.

Sorge um Gesundheit, vor allem mangelnde Bewegung

Gleichzeitig wächst die Sorge um die körperliche und emotionale Gesundheit der Kinder, denn es gibt Hinweise darauf, dass mehr Zeit im Internet zu weniger Bewegung im Freien, schlechterer Schlafqualität, verstärkten Angstsymptomen und ungesunden Essgewohnheiten führt.

Da die Pandemie nun in ihr zweites Jahr geht, gibt es keinen Zweifel daran, dass das Internet und die Technologie weiterhin eine erhöhte Rolle im Leben von Millionen von Kindern spielen werden. An diesem Safer Internet Day haben wir die Gelegenheit, uns eine sicherere Welt für Kinder im Internet vorzustellen, in der ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden Priorität hat und geschützt wird“, so die hochrangige UNICEF-Sprecherin.

Für Kinder und Jugendliche selbst bedeute die Vorbereitung auf eine freundlichere, stärker vernetzte Welt nach COVID, dass sie ein Gleichgewicht zwischen ihrer Online- und Offline-Welt finden sollen, sichere, positive Beziehungen zu ihrem Umfeld pflegen und Zugang zu der Unterstützung haben sollten, die sie brauchen.

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