Schwebende und flatterhafte Mode-Entwürfe von Kindern und Jugendlichen
Bei Eiseskälte im Jänner fanden die Drehs von W24 statt – der Film der nun ausgestrahlt wird, ist sozusagen die Corona-Lockdown-Variante der sonst bei Kids in Fashion als Abschluss üblichen großen Mode-Gala mit Publikum. Das Rathaus rund um den Innenhof schützte wenig vor den frostigen Temperaturen. Die Models ließen sich das dennoch kaum anmerken. Besonders luftig gekleidet – nach den Entwürfen von Nadine Abou-Zahra (nun schon 13) – schwebten Christine Gina Kathoki und Ayla Schimpfössl an der Hand der jungen Designerin unter den Arkaden und dann raus in den auch nicht überdachten Hof.
Die Siegerin der Kategorie mittleren Alters (11 bis 14) war durch die Verständigung ihres Gewinns vollkommen überrascht worden. „Ich hab nicht einmal gewusst, dass unsere Lehrerin meine Entwürfe eingeschickt hat!“, umso freudiger die Überraschung. Ihre Designs sind Ausfluss ihrer kreativen Zeichnungen und Bastlereien. Das Treffen mit den Models samt der Art Cat-Walk und die Preisverleihung durch den Wiener Vizebürgermeister und u.a. für Jugend zuständigen Stadtrat Christoph Wiederkehr gehörte zu den realen Begegnungen, die Nadine Abou-Zahra den Treffen via Zoom eindeutig vorzieht. „Das Home-Schooling ist für mich nicht so schlimm, aber viel schöner ist es schon, Menschen in echt zu treffen!“, sagt sie dem Kinder-KURIER.
Darin stimmt sie mit Ayla Schimpfössl (18) überein, eines der beiden Models, das eine der beiden ausgewählten Kreationen der Kategorie-Siegerin trägt. Die Gymnasiastin (8. Klasse, Erlgasse, Wien-Meidling) findet Home-Schooling „extremst mühsam, ich lerne lieber in der Schule, da versteh ich mehr!“ Sie ist zum zweiten Mal Model, beim ersten Mal „mit Live-Gala und Publikum war das ein voll cooles Erlebnis“, bedauert sie die heuer erzwungene Variante.
Auch ihr Co-Model, Christine Gina Kathoki, steht vor der Matura und meint, „schon alles stressig, aber die Motivation ist: Ab ins Ziel und dann Marketing an der WU studieren“. Für sie ist das Modeling hier eine Premiere, „aber das ist heue schon meine dritte Kleidung, die ich vorführe“.
Elegant und mystisch
Bei den meisten ihrer acht Entwürfe, die sie eingeschickt hatte, ließ sich die 15-jährige Sophie Limberger zu Mode-Designs inspirieren, erzählt sie neben Vanessa Bartl, die ihr weißes elegantes Kleid mit vielen schwarzen Zeichnungen trägt. Am auffälligsten ist jedoch die überdimensionale Kopfbedeckung, die das halbe Gesicht verdeckt. „Das Schwarz-Weiß hab ich gewählt, weil es so elegant wirkt und das mit dem Halbgesicht, weil es so mystisch wirkt.“
Für sie sind Mode-Entwürfe im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmer_innen nicht nur ein Hobby. Sie besucht die Modeschule Herbststraße. „Dieser Berufswunsch ist vor ungefähr zwei Jahren entstanden und dann sofort zur Liebe auf den ersten Blick geworden. Ich arbeite gern an der Nähmaschine.“
Vanessa Bartl „war schon vier oder fünf Mal als Model bei Kids in Fashion“. Sie studiert Biologie und Englisch auf Lehramt, „Bio find ich mega spannend, Englisch hab ich vor allem über Serien und Filme gelernt.“
Rosenblätter
Der mittlerweile elfjährige Julian Voglmayr belegte mit seinem Rosenblätter-Kleid den zweiten Platz in der jüngsten Kategorie (bei der Einseundg war er noch 10). Seine Werklehrerin hatte der Klasse die Teilnahme am Bewerb vorgeschlagen. „Ich hab dann mehrere Collagen gemacht – mit allem Möglichem, Zahnstocher, Fotos, und für diesen Entwurf hab ich echte Blätter aufgesammelt und aufgeklebt“, schildert er dem Kinder-KURIER. ER hab sie aber nicht extra für den Modeentwurf gesammelt, „die hab ich schon länger gehabt und getrocknet. Kleider haben mich schon immer interessiert“, so der Schüler der Boerhaavegasse (Wien). Er ist übrigens schon mehrmals in KiKu-Geschichten vorgekommen – allerdings nicht als Mode-Designer, sondern als Teil des Kinder-Ensembles vom Tanz*Hotel, zuletzt im Bericht über das Stück „Mini*Tauros“.
Das Kleid, auf das die Schneider_innen tatsächlich getrocknete Rosenblätter geklebt hatten, wurde von Anna, einer Sechstklass’lerin im Gymnasium Lessinggasse durch den eiskalten MuseumsQuartier-Hof getragen. Das fünfsprachige Talent sagt dem Kinder-KURIER, dass sie „aus Kamicnet Podilski in der Ukraine kommt und froh ist, in Wien zu sein“. Hier will die 16-Jährige „professionelles Model werden und Lehrerin für Geografie, Geschichte und Sport“ werden. „Seit drei Jahren bin ich bei zwei Agenturen und wollte schon vor drei Jahren einmal bei Kids in Fashion laufen. Damals konnte ich dann leider nicht.“
Das lange Sitzen, wenn sie frisiert bzw. geschminkt wird, macht ihr nichts aus, „ich liebe das!“ Das gitl übrigens auch für jene, die das bewerkstelligen. Susu Baboleh, die einen ganzen Rollkoffer voller feinseter, aber auch sehr kräftiger Farben in ihrem Werkzeugkoffer hat, schminkt die selbstständige Make-Up-Artistin Models bei Kids in Fashion. Und die Freude an der Arbeit ist fast spürbar zu sehen, überträgt sich natürlich auch auf jene, die bunt bemalt werden.
Gleiches gilt für die selber bunte Friseurin Nicole. Die 32-jährige ist bereits ihr halbes Leben mit Kids i Fashion verbunden. Schon als Lehrling bei Grecht hat sie bei dem größten Mode-Nachwuchsbewerb frisiert. „ich wollt schon immer Friseurin werden, aber nicht 08/15. Ich war schon immer anders, in einer katholischen Privatschule mit roten Haaren war ich natürlich Außenseiterin. Ich hab mich bei Haaren auf Färben spezialisiert.“
Schmetterlingskleid
Ein Kleid als wär’s ein Schmetterling. Entworfen hat es Dejan Burić. „ich hab die Modeschule gemacht, aber das war nicht mehr mein’s. Die Schule hat mir zu viel Stress gemacht, ich hab mich unter Überdruck gefühlt. Mode zu designen hat mir schon immer Spaß gemacht, damals aber dann nicht. Jetzt mach ich – schon im dritten Lehrjahr – die Ausbildung zum Verwaltungs-Assistenten bei der Stadt Wien. Da fühl ich mich wohl dabei und seither entwerfe ich wieder Mode mit Freude.“
In dieser kreativen Kombination fühlt sich auch die 17-jährige Mia Paris Nor sichtlich wohl, als sie als Model mit diesem Kleid „läuft“ – wie das würdevolle Gehen am Laufsteg heißt. Die 7.-Klässler’in aus dem bilingualen Zweig des Gymnasiums Draschestraße will Psychologie oder Wirtschaft studieren. Zwei Mal ist sie tatsächlich schon auf dem Laufsteg bei er Mode-Gala dabei gewesen, „beim ersten Mal ganz aufgeregt, weil‘s überhaupt das erste Mal auf einer Bühne war“.
Ein Rock als Panoramabild
Mehr als zufrieden zeigte sich Yasmin (den Namen wählte sie sich für mediale Auftritte) von der Verwirklichung ihres Entwurfes. Sie hatte eine Vorder- und eine Rück-Ansicht gezeichnet. Und dreht sich nun in dem Stoff gewordenen Rock, der ein farbenfrohes 360°-Gemälde geworden ist. Die 14-jährige hat aber auch noch einen eleganten bunten Herrenanzug entworfen, der es dann nicht in die Umsetzungs-Auswahl geschafft hat.
Hier unten geht's zu zwei weiteren Berichten, um nicht hier zu eeeeewig lan hinunter scrollen zu müssen ;)
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