Schau, wie du dich präsentierst und inszenierst

Eine Theaterszene mit vier Darstellern in extravaganten Kostümen auf einer Bühne.
Sehr flotte, ein bisschen anders gewichtete Inszenierung von „Der gestiefelte Kater“ im Dschungel Wien.

Stimmung fast wie bei einem Pop-/Rockkonzert für Kinder. Das junge Publikum aus einigen Hortgruppen war fast die ganzen rund 80 Minuten ziemlich aus dem Häuschen samt Mitklatschen und –stampfen im Rhythmus – nicht nur der Musik, sondern auch des witzig-rasanten Schauspiels. Wir befinden uns in einer Inszenierung von „Der gestiefelte Kater“ im Dschungel Wien.

Die Grundgeschichte (für jene, die das Grimm’sche Märchen nicht kennen: Der jüngste Müllers-Sohn, erbt „nur“ den Kater – im Gegensatz zu den älteren Brüdern, die Mühle, also das Unternehmen bzw. den Esel, also den Transporter, bekommen. Der Kater will noch dazu, dass sein Herr ihm schöne Stiefel besorgt. Und mit so mancher Flunkerei lässt er ihn zum Grafen aufsteigen.

Ein Mann mit Bart singt auf einer Bühne, begleitet von drei Sängern im Hintergrund.

Immer wieder wird auch gesungen und getanzt

So steigst du auf

In der Dschungel-Version wird die dem Märchen oft anhaftende Lehre „aber der kam doch nur durch Lügen zum Aufstieg“ eher ersetzt durch etwas, das in Bewerbungstrainings und nicht zuletzt in den sozialen Netzwerken die Maxime geworden ist: es kommt darauf an, wie du dich präsentierst. Zweite Botschaft, die hier stärker zum Tragen kommt: Der Kater ist viel schlauer als ihm zugetraut wird und er hilft dem Müllerssohn, weil der auch schon vorher gut zu ihm war – es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden.

Eine Frau im rot-weiß karierten Hemd nimmt Geld von einem Mann mit Koffer entgegen.

Zack, zack, zack...

Allerdings wird recht deutlich auch gezeigt, wie sich so manche Menschen kaufen lassen – Geldschien und schon sagen sie, was der Kater gerne hätte – zack, zack, zack ...

Eine Frau mit blauer Perücke spannt auf einer Bühne ihre Muskeln an, während ein König im Hintergrund sitzt.

Rollenwechsel

Sophie Berger, Rino Indiono, Sven Kaschte und Adrian Stowasser präsentieren sich in der Inszenierung von Paola Aguilera auf der sehr flexiblen, wandelbaren und doch so „simpel“ zu drehenden Bühne (Hannes Röbisch) zur Musik von Helmut Stippich und in den Kostümen von Vanessa Achilles-Broutin sehr spielfreudig. Auch wenn nicht gesungen und getanzt wird, durchzieht die Inszenierung viel Spielfreude und Wortwitz – und Abwechslung beim Rollenwechsel.

Sven Kaschte, der den Kater sozusagen als überschwänglichen Motivationstrainer mimt, ist der einzige, der nur einmal kurz in eine andere Rolle schlüpft. Alle anderen tauchen in unterschiedlichsten Charakteren auf – mit jeweils veränderter Sprachfärbung, Mimik und Körperspiel.

Rino Indiono gibt als jüngste Müllerssohn nicht nur den Aufsteiger, sondern auch noch ein halbes Dutzend weiterer Figuren.

Sophie Berger, die selbstbewusste Prinzessin, die sich vom Vater niemanden als Ehemann aufs Aug drücken lässt, ist vor allem als uriger Wirt recht lustig. Und „deckt“ den vielfältigen Rollenwechsel auch offenkundig auf, indem sie in einer Szene schon im Prinzessinnenkostüm und –gang noch das schwarze Klebeband, das des Wirten Schnauzer darstellt lächelnd abnimmt.

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Eine Frau mit blauer Perücke gestikuliert, während ein Mann mit Krone auf einer roten Bühne liegt.

Ein Schauspieler in Kostüm steht vor einem Gong auf einer Bühne.

Ein Mann mit Krone und Leopardenhose auf einer Theaterbühne.

Zwei Schauspieler stehen auf einer Bühne, einer hält ein Spielzeughuhn.

Vier Darsteller in Kostümen singen auf einer Bühne in Mikrofone.

Eine Theaterszene mit vier Darstellern in Kostümen auf einer Bühne.

Eine Frau im rot-weiß karierten Hemd nimmt Geld von einem Mann mit Koffer entgegen.

Ein Mann mit Bart singt auf einer Bühne, begleitet von drei Sängern im Hintergrund.

Ein Mann mit Krone hält einen Hasen und eine rote Gießkanne auf einer Theaterbühne.

Eine Frau mit blauer Perücke spannt auf einer Bühne ihre Muskeln an, während ein König im Hintergrund sitzt.

Eine Theaterszene mit vier Darstellern in extravaganten Kostümen auf einer Bühne.

Eine Frau mit blauer Perücke fährt auf einer Bühne mit einem Roller, im Hintergrund ein Mann im Königskostüm.

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