Mögen Ameisen lieber Erdbeermarmelade oder Soletti?

Eva und Elisabeth beim Ent-Schlüsseln von Geheimschriften
„Popup-Science“ – Wissenschaftswochen (nicht nur) für Kinder vom IST Klosterneuburg. NEU: Update zweier Jüngst-Forscherinnen.

Fressen Ameisen lieber Soletti oder Erdbeer-Marmelade? Oder gar Wurst? In welcher Flüssigkeit wächst Kresse am schnellsten oder überhaupt? Mit welchen Mitteln im Haushalt kannst du selber Geheimschriften – oder –Zeichnungen anfertigen?

Geheimschriften

Diese und viele andere Fragen werden seit Wochen gestellt, in Experimenten ausprobiert – auch von Kindern. Wissenschafterinnen und Wissenschaftern stehen dann für Fragen und Antworten bereit – derzeit natürlich alles online. Popup-Science nennt sich das Format, das jede Woche eine andere Disziplin bzw. ein anderes Thema behandelt – von Pflanzen über die schon genannten Ameisen bis zu DNA, Computer und Geheimschriften bzw. Verschlüsselungen (Kryptografie). Zur letzteren hat Wissenschafterin Magdalena getestet, was sich besser für Geheimschriften eignet - Zitronen- oder Limetten-Saft, Essig, Zucker- oder Salzwasser (siehe Foto unten).

Produziert und im Internet ausgestrahlt werden die systematisch aufgebauten Wissenschaftsthemen – von der Einführung übers Experiment bis zum Chat mit Forscher_innen - vom IST, dem Institute for Science and Technology (Institut für Wissenschaft und Technologie) im niederösterreichischen Klosterneuburg. Link siehe unten am Ende des Artikels.

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Magdalena mit den scihtbar gemachten Geheimschriften

Jung- und Jüngst-Forscher_innen

Immer wieder tauchen in den Videos auch Kinder beim Durchführen von Experimenten auf. Der Kinder-KURIER bekam die Chance, mit zwei Jüngst-Forscher_innen, Eva (10) und Elisabeth (bald 8), zu telefonieren, die über ihre Versuche erzählen.

Im jüngsten Video diese Woche, die sich mit Kryptografie beschäftigt, versuchen sie herauszufinden, was in welcher von drei Schachteln verborgen ist. Denn sie dürfen nur eine einzige öffnen. Dazu müssen sie bekannte und weniger bekannte Verschlüsselungs-Codes knacken. Was ihnen vorher verraten wurde ist, in einer Box befindet sich zusätzliche Hausübung, in einer Gummibärli und in der dritten Essiggurken. „Mehr HÜ wollen wir nicht und Essiggurken mögen wir auch nicht“, sagt die Jüngere.

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Eva und Elisabeth beim Knacken der Codes

Ent-Ziffern

Also machen sie sich dran die verschlüsselten Antworten zu entziffern. Eine ist mit dem Morse-Code geschrieben. Da steht für jeden Buchstaben eine Folge von Punkten und Strichen. Die zweite Geheimschrift ist das Freimaurer-Alphabet. In diesem sind die Buchstaben jeweils in einem Feld von Gitter-Vierecken oder großen X-Kreuzen. Die Grenzen der Eckerln werden statt den Buchstaben geschrieben. Als Drittes müssen sie den Spruch in „Cäsars Geheimnis“ ent-rätseln. Hier sind Buchstaben auf einer runden Papier-Scheibe und Zahlen auf einer anderen. Die beiden sind verbunden – und je nach Drehung werden Zahlen und Buchstaben zugeordnet. Das zeigen und erklären die beiden Mädchen in dem Video. Haben sie den „Schlüssel“ jeweils gefunden, so können sie die zunächst unverständlichen Abfolgen von Buchstaben eben ent-schlüsseln – und kommen drauf, in welcher Schachtel die Süßigkeiten versteckt sind.

Morse oder Mäuse

„Das war irgendwie auch lustig, weil sich Morse-Code zuerst immer wie Mäuse-Code  oder-Kot angehört hat. Drum mussten wir das sechs Mal aufnehmen“, lachen die beiden noch im Interview über die leichte akustische Verwechslung.

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Jungforscherinnen testen, in welchen Flüssigkeiten Kresse am besten wächst

Cola macht Kresse tot

Sie erzählen dann noch von ihrem Kresse-Experiment. „Da haben wir drei kleine Schüsserln genommen, In eine haben wir Cola, in eine prickelndes Mineralwasser geleert und in die dritte normales, also Leitungswasser. Dann haben wir Kresse-Samen reingegeben und drei Tage gewartet. Aber schon am zweiten haben wir was gesehen.“

Das Ergebnis: In Cola sind die Samen gar nicht, im Mineralwasser ein bisschen und im Leitungswasser am besten gewachsen. „Wir haben aber dann noch ein Experiment gemacht, das nicht im Video ist“, ergänzen Eva und Elisabeth. „Wir haben dann die Samen aus dem Cola rausgenommen und in eine Schüssel mit normalem Wasser gegeben, weil wir wissen wollten, ob sie doch noch wachsen können. Aber es war dann nichts, die Samen waren echt tot.“

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Des Forschungs"rätsels" Lösung: Die Marmelade lockt die Ameisen an

Was bevorzugen Ameisen

In der Ameisenwoche legten sie im elterlichen Garten zerbrochen Soletti auf einen Karton und einen Batzen Erdbeermarmelade. Die Ameisen krochen zur Marmelade.

Während sie ihre Experimente für Popup-Science durchführen, filmt sie ihre Mutter Kathrin, die beim IST arbeitet. „Sie schreibt uns immer auf Zettel auf, was wir sagen sollen, aber wir sagen’s dann meistens anders, so wie wir wollen“, verraten sie dem Kinder-KURIER. Und irgendwie hört sich die Mutter dann doch eher stolz auf ihre Töchter an, dass sie die Beschreibungen und Erklärungen in eigene Worte fassen.

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Warten im Garten - auf die Ameisen

Lieben Experimente

Der KiKu will wissen, bi Eva und Elisabeth auch sonst gerne experimentieren oder nur als „Models“ vor der Handy-Kamera. „Wir experimentieren oft. Das macht uns Spaß. Für die Videos müssen wir nur immer vorher alles aufräumen.“ Dabei stießen sie einmal auf viele Lego-Teile bzw. –Bauten – ein Hotel und ein Krankenhaus. „Daraus haben wir dann ein Forschungslabor gebaut. Das hat eine Fahne, einen Tisch wo ein Viren (Pickerl mit aufgedruckten Viren-Bildern) drauf sind (die die Forscherin untersucht), ein Mikroskop, Bakterien, Lupen – die vergrößern wirklich – einen Roboter, einen Computer und einen Kühlschrank.“ (Siehe Fotos)

„Es stört uns aber nicht, wenn wir bei den Experimenten gefilmt werden. Nur wenn wir manches oft wiederholen müssen, nervt das schon.“

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Das Baustein-Forschungslabor

Spielerisch

Ohne Kamera „probieren wir oft verschiedene Lebensmittel zu mischen. Dann schauen und kosten wir, was dabei rauskommt. Weil der Herd noch zu gefährlich ist, kochen wir dann nur mit heißem Wasser aus der Wasserleitung.“ Als eines dieser Koch-Beispiele nennen die Schwestern: „Verschiedene Schokoladesorten und eine kleine Portion Schlagobers. Das hätte eine Art Pudding werden sollen, hat aber nicht so gut geschmeckt. Und oft probieren wir Schleim zu machen, wo wir auch alles Mögliche mischen.“

Update 30. April 2020, 13.24 Uhr

"Unser letzter Schokoladeneisversuche ist ganz gut geworden", lassen die beiden Jüngst-Forscherinnen den KiKu-Leser_innen ausrichten. "Aber wir haben das Rezept nicht aufgeschrieben (und gefilmt wurde es auch nicht), drum brauchen wir noch weitere Versuche.", so Eva und Elisabeth.

Systematisch

Weniger verspielt sondern eher systematisch forschungsmäßig sind sie einmal an die Frage Verschimmelung herangegangen, erzählen Eva und Elisabeth dem Kinder-KRUIER. „Wir haben Toastbrot-Scheiben genommen. Eine haben wir erst angegriffen nachdem wir uns die Hände gründlich gewaschen haben. Eine haben wir nur mit einer Zange angegriffen. Bevor wir die dritte in die Hände genommen haben, haben wir uns die im Garten gespielt, die Hände nicht gewaschen und das Toastbrot von allen Seiten angegriffen.“

Die drei Toastbrotscheiben haben sie jeweils in Plastiksackerln gegeben, fest verschlossen und nach einer Woche geschaut, was passiert ist. „Alle drei haben zu schimmeln angefangen, sogar das, das wir nur mit einer Zange angefasst haben.“

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Jugnforscherinnen und ihr Labor aus Bausteinen

Home-Schooling?

Natürlich drängt sich auch die Frage übers Experimentieren hinaus auf, wie sich nun sieben Wochen Home-Schooling anfühlen. „Naja, langsam gewöhnen wir uns dran, aber besser geht es in der Schule. Zu Hause ist es schon oft langweilig, weil unsere Eltern ja auch zu Hause arbeiten und dauernd telefonieren und Video-Meetings haben.“

Fraaaagen!!!!

Fragen – und Antworten darauf zu suchen, zu erforschen, auszuprobieren, zu entdecken – verbindet Wissenschafter_innen und Kinder. Mit ein Grund weshalb die Kinderunis so beliebt sind und beispielsweise bei der Sponsion in Wien die Kinder geloben (wovon sich Sponsion ableitet) müssen, nie aufzuhören Fragen zu stellen und Antworten darauf zu suchen.

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