Erst Crowdfunding machte es möglich: "Prinzessin mit Bart"

Erst Crowdfunding machte es möglich: "Prinzessin mit Bart"
16 Jahre nach "König & König", drei Jahre nach Conchitas Song-Contest-Sieg wollte kein Verlag das Kinderbuch von Martin Auer veröffentlichen.

„Die Prinzessin mit dem Bart“ – so heißt das 30. Kinderbuch des bekannten österreichischen Autors Martin Auer. Lange schien es ungewiss, ob es erscheinen kann. Aber dazu später, zunächst einmal zur Story, die der Autor in einem YouTube-Video auszugsweise schon vor der Veröffentlichung vorgelesen hat - und auf seiner Homepage nachzulesen ist:

„Es lebte einmal in dem Land Burgund ein wunderschöner junger Prinz, der hieß Adelmut. Alle Mädchen im Land fanden ihn ursüß, und wenn er durch die Stadt ritt, fielen manche sogar vor Begeisterung in Ohnmacht, wenn sie ihn sahen. Er war so schön, dass die Sonne sich schämte, aufzugehen, wenn sie ihn am Morgen sah. Deshalb musste er immer bei zugezogenen Vorhängen im Bett bleiben, bis es taghell war, damit die Sonne sich nicht gleich wieder verkroch. Jedenfalls sagte man das. Aber das war wahrscheinlich übertrieben und in Wirklichkeit schlief er nur gern etwas länger.“ So beginnt die Geschichte, für die der Autor die Illustrationen selbst zeichnete.

Erst Crowdfunding machte es möglich: "Prinzessin mit Bart"

Lieber Goldherz statt Zoralinda

Wie in vielen Prinzen-Geschichten soll er nach dem Willen, in dem Fall des Vaters, eine Prinzessin heiraten, reitet zu einem Turnier, um sich um deren Hand zu bewerben. Dazu heißt es in Auers Text: „Hmm“, sagte der Prinz, „warum soll ich denn diese Zoralinda heiraten, ich kenn sie doch gar nicht. Ist sie denn nett?“ „Ob sie nett ist, ist doch nicht wichtig“, sagte der König. „Brabant ist ein schönes, reiches Land, und wenn sie dich heiratet, wird es dir gehören.“ „Ach so, darum geht‘s“, sagte der Prinz.“

Und als er zurückkommt, sagte Prinz Adelmut. „Ich will Prinz Goldherz heiraten!“ „Aber das geht doch nicht!“ schrien der König und die Königin entsetzt. „Du kannst doch keinen Prinzen heiraten!“ „Warum denn nicht?“, sagte Prinz Adelmut. „Er ist stark und tapfer, ein guter Reiter und ein toller Schwertkämpfer, er schießt fantastisch mit Pfeil und Bogen und er kann hervorragend tanzen und singen, er ist klug und kann die schwierigsten Rätsel lösen und er ist ein weiser und gerechter Richter. Und: Ich habe mich in ihn verliebt und er hat sich in mich verliebt, und das ist überhaupt die Hauptsache!“

Die Prinzessin mit dem Bart
Text und Collagen: Martin Auer
Verlag des Autors
Taschenbuch: 9,45 €
eBook: 5 €

Die Prinzessin mit dem Bart

Finanziert über: Sstartnext -> Prinzessin mit dem Bart

Kein Verlag wollte es veröffentlichen

Für so ein Buch sei „die Zeit noch nicht reif“, meinten Verlags-Vertreter_innen zu Martin Auer, von dessen bisherigen 29 Kinderbüchern elf - also mehr als ein Drittel - mit Preisen ausgezeichnet worden waren. Und so startete der Autor und in dem Fall auch Illustrator und Verleger eine Crowdfunding-Kampagne. Die hatte Erfolg. Das Buch konnte erscheinen.

Übrigens: „Noch nicht reif?“ 2001 erschien das Bilderbuch „König & König“ von Linda de Haan und Stern Nijland (Übersetzung: Edmund Jacoby). In Bühnenfassungen war’s 2008 im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im Wiener MuseumsQuartier und 2012 im Linzer Landestheater zu sehen. Und so „nebenbei“ wurde Conchita Wurst, die Sängerin mit Bart, mehr als drei Jahre vor diesen Verlags-Ablehnungen weltweit umjubelt, als sie den Eurovision Song Contest mit „Rise Like a Phoenix“ gewonnen hatte.

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