2-spachige Kurzgeschichten: bernsteyn und rose/o bernsteyn taj e roza
O sheftari somnakasko
Bare glasosa puterdjolas andre o somnakuno vudar andej vuljica Wollzeile 35 pash e bolta, kaj trasti bikinenas. Shil sas ando kher. Jekh terno rom, balonosko zubuno phiradas, jekha thulja koloposha romnjasa gelas opre pe anglunji etazha thaj chengetindas po vudar. Vo xutjildas pesko kolopo ando vast thaj bipachako palpale lashardas peske bal. Leski lala bivorbako zhukarlas pasha leste, zhikaj ekh thuvalo, purano hango shundjilas perdal o vudar. Kon-i? So kamen? E koloposho romnji kikidas peski trasta maj zurales pe peski sani bunda. Chumidav tje vast, raji Sara, me sim, o Balogh József. Maladjimo si man tje shavesa. Ando vudar jekh cigni feljastra puterdjilas taj ekh phuri zhuvlji pesko parno muj pizdas pej cikni feljastra po vudar. Kana meg pinzhardas e romes, lako dikhimo parudas pe. Lako hango majlokho kerdjilas thaj voj las te asal. Ah, tu san? Che shukar shavo tu san. O vudar puterdjilas, thaj e phuri zhuvlji, kon majbut sar inja-var-deshe bershengi musaj sas te avel, lasha vojasa manglas len te aven andre. O József Balogh taj leski lala chi shute tele pengo zubuno, feri andej beshimaski soba gele. Shtar meterura uche sas e falura, katar e xivali parketa zhi kaj kinge pajeske thana po plafono. Oxto efta-vastenge menori thaj duje xanukake memeljara anda xarkuma fimlinde andej vitrina, sar and’ ekh bolta. Kasavi sung sas, sar ande pinca.
der goldhändler
das goldene haustor neben dem taschengeschäft in der wollzeile 35 fiel mit einem knall ins schloss. im haus war es kalt. ein junger mann im ballonmantel und eine rundliche dame mit hütchen stiegen die treppe in den ersten stock hinauf und läuteten an einer tür. der mann hielt seinen hut in der hand und strich sich nervös die haare nach hinten. seine großtante neben ihm wartete unbeeindruckt, bis eine krächzende stimme hinter der tür zu hören war. wer ist da? was wollen sie? die dame mit hütchen presste ihre handtasche enger an ihren dünnen pelzmantel. küss die hand, frau sara, ich bin‘s, balogh józsef. ich habe ein treffen mit dem herrn sohn. in der wohnungstür ging eine klappe auf, und eine alte frau drückte ihr bleiches gesicht an das kleine fensterl in der tür. als sie den mann erkannte, änderte sich ihr gesichtsausdruck. ihre stimme wurde weicher und sie lächelte: ach sie sind es? sie sind ein schöner junge. die tür ging auf und die alte, die aussah, als würde sie auf die neunzig zugehen, bat die beiden herein. ohne ihre mäntel abzulegen schritten józsef balogh und seine großtante ins wohnzimmer. vom löchrigen parkett bis zum wasserschaden am plafond ragten die wände der dunklen wohnung vier meter in die höhe. acht siebenarmige menoras und zwei channukaleuchter aus bronze funkelten in der vitrine im wohnzimmer, als stünden sie in der auslage eines geschäftslokals. es roch modrig wie in einem keller.
Samuel Mago
lektorat: christa stippinger
romanes-lektorat: mozes heinschink
bernsteyn und rose/o bernsteyn taj e roza
210 Seiten
Edition Exil
14 €
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