– Pro Cholesterinanstieg um zehn Prozent stieg das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder generell Atherosklerose um bis zu 16 Prozent.
– Ein systolischer Blutdruck (der erste Wert), der dauerhaft um zehn Prozent erhöht ist, macht eine Gefäßerkrankung um bis zu 40 Prozent wahrscheinlicher.
– Eine Erhöhung des Body-Mass-Index (BMI) um zehn Prozent bedeutet, dass Herzprobleme um bis zu 20 Prozent häufiger werden.
– Der größte Risikofaktor war allerdings das Rauchen schon im Jugendalter: Es erhöhte das Risiko für eine spätere Schädigung des Herzens um 77 Prozent.
Starker Zusammenhang
„Unsere Studie zeigt einen sehr starken Zusammenhang zwischen diesen Risikofaktoren in der Kindheit und der Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls im Erwachsenenalter“, betont Studienleiter Terence Dwyer – unabhängig von den Risiken im Erwachsenenalter.
„Wenn Kinder und Jugendliche bereits erhöhte Cholesterinwerte haben, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Werte auch im Erwachsenenalter erhöht sind, bei 80 Prozent“, sagt der Ernährungsmediziner Kurt Widhalm vom Österreichischen Akademischen Institut für Ernährungsmedizin. In einer seiner Untersuchungen hatten rund zehn Prozent der Jugendlichen erhöhte Cholesterinwerte – bei einem Teil davon waren sie genetisch bedingt (mehr dazu weiter unten).
Auch bei Übergewicht im Kindesalter ist die Wahrscheinlichkeit ähnlich hoch, dass es – ohne Gegenmaßnahmen – im späteren Leben erhalten bleibt. „Ist bereits ein Kleinkind deutlich übergewichtig, sollte man nicht zuwarten, sondern möglichst früh die Ursachen abklären und gegensteuern.“
Eine weitere Studie zeigte übrigens vor kurzem: Der Blutdruck in den 30er- und 40er-Jahren ist ganz entscheidend für die Gesundheit des Gehirns im sechsten Lebensjahrzehnt. Ist der Blutdruck bereits rund um den 35. Geburtstag erhöht, kann dies im höheren Alter Schäden an den Gehirngefäßen begünstigen, die letztlich das Demenz-Risiko erhöhen.
In einer von Widhalms Institut untersuchten Volksschule in Wien-Meidling waren 40 Prozent der Acht- bis Zehnjährigen übergewichtig, 31 Prozent hatten einen erhöhten Blutdruck. Widhalm: „Es wäre wichtig, dass Schulärzte die von ihnen gemessenen Gewichtsdaten auch auswerten und dann Präventionsmaßnahmen an den Schulen durchführen können.“
Wenn die Gene eine Rolle spielen
Eine von 200 Personen ist von einer erblich bedingten Fettstoffwechselstörung („Familiäre Hypercholesterinämie“, FH) betroffen. Bereits im Kindesalter sind die Cholesterinwerte chronisch erhöht. Aber diese Störung wird zu selten diagnostiziert, zeigte eine französische Studie, die auf dem Europäischen Kardiologenkongress in Paris präsentiert wurde.
Kurt Widhalm bestätigt das mit eigenen Daten: In einer Wiener Kinderarztpraxis wurden in einem Jahr 1300 Blutabnahmen aus unterschiedlichsten Gründen durchgeführt. Zusätzlich wurden die Blutfette bestimmt. Die Laborergebnisse und die Erhebung der Familiensituation (z.B. Häufung von Herzinfarkten in frühem Alter) ergaben: Bei 54 Kindern gab es eindeutig durch ihre Genetik verursachte zu hohe Cholesterinwerte – und sie alle wussten nichts davon.
Die Betroffenen sind in der Regel schlank. Eine Ernährungsumstellung (inklusive viel Sojaprotein) kann das schlechte LDL-Cholesterin um 15 bis 18 Prozent senken. Reicht das nicht, sind Cholesterinsenker notwendig.
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