Wenn das Kind starken Husten hat: Was Eltern beachten sollten
Prim. DDR. Peter Voitl ist Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und Leiter des Kindergesundheitszentrums Donaustadt (First Pediatric Medical Center) in 1220 Wien.
Welche Bedeutung hat Husten überhaupt?
Husten ist ein unangenehmes Erkältungssymptom, das aber seinen Sinn hat: Durch das Abhusten kann sich die Lunge von dem – bei einer Erkältung vermehrt produzierten – Bronchialschleim befreien, der Husten hat also eine wichtige Reinigungsfunktion. Eine Erkältung mit Husten verläuft in zwei Phasen: Zunächst gibt es einen trockenen, aber unproduktiven Husten (es erfolgt kein Auswurf von Schleim), dann folgt der feuchte produktive Husten mit Schleimauswurf.
Was ist generell von Hustensäften zu halten?
Die Wirkung vieler Hustensäfte wird heute kritisch gesehen. Denn es fehlen harte wissenschaftliche Daten, die eine positive Auswirkung auf den Krankheitsverlauf eindeutig belegen. Der Berufsverband der deutschen Kinderärzte hat daraus aber nicht den Schluss gezogen, Kindern von Hustensäften abzuraten. Denn eine leicht lindernde Wirkung wird vielfach doch beobachtet.
Welche Therapie gibt es bei trockenem Husten? Hier helfen häufig einfache Hausmittel wie heiße Milch mit Honig oder hustenreizdämpfende Säfte. Der Hustenblocker Codein darf bei Kindern unter zwölf Jahren nicht mehr angewandt werden, es besteht das Risiko einer verminderten Atemtätigkeit, die lebensbedrohlich sein kann. Zwischen 12 und 18 Jahre ist Codein zumindest „nicht empfohlen“. Weiterhin zugelassen als Hustendämpfer für Kinder ab vier Jahren ist Dihydrocodein. Es sollte aber nur angewandt werden, wenn der Husten den Schlaf sehr beeinträchtigt. Verschiedene Heilpflanzen wie Eibischwurzel, Isländisch Moos, Malvenblüten oder Huflattichblätter sind pflanzliche Hustenbremser. Thymian wirkt entkrampfend auf die Bronchien, fördert den Auswurf und lindert die Beschwerden bei Krampf- und Reizhusten.
Und der feuchte Husten?
Bei feuchtem, produktivem Husten können schleimlösende Substanzen das Abhusten des zähen Schleims unterstützen. Entweder verändern sie die Struktur des Schleims und erleichtern so das Aushusten. Oder sie regen die Produktion eines dünnflüssigen Sekrets an. Gute Daten bei Kindern gibt es für die Kapland-Pelargonie, andere pflanzliche Schleimlöser sind z. B. Spitzwegerichkraut, Süßholzwurzel oder Efeublätter. Die Kombination eines Schleimlösers mit einem Hustenreizdämpfer wird nicht empfohlen. Der gelöste Schleim kann dadurch nicht abgehustet werden. Sinnvoller ist, tagsüber zu einem Schleimlöser zu greifen und nachts zu einem Hustenreizdämpfer.
Was ist noch wichtig?
Das Kind sollte viel Flüssigkeit trinken, am besten Tee. Eine selbst zubereitete Teemischung könnte etwa aus Thymian, Huflattich, Spitzwegerich, Eibischwurzel oder Anis bestehen.
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