Warum man Babys keinesfalls Honig auf den Schnuller geben sollte

Baby sleeping covered with soft blanket
In Texas wurden in drei Monaten vier Kinder ins Spital gebracht, auch in Österreich gibt es Eltern, die den Schnuller in Honig tunken.

Es ist ein Tipp, den man meist von den Großmüttern bekommt: Schon sie haben ihren Kindern im Babyalter Honig gegeben, um sie zu beruhigen. Noch immer glauben manche Eltern, dass ein Schnuller, der in Honig getaucht wurde, gut für ihre Kinder ist – sie werden durch das Süße tatsächlich ruhig.

Aber was unsere Großmütter nicht wussten, ist heute wissenschaftlich bestätigt: Im Honig können Bakterien mit dem Namen Clostridium botulinum enthalten sein, die tödliche Gifte freisetzen. Diese Toxine greifen die Nerven des Babys an und führen zu Muskelschwäche und Lähmungen. Schon zwei bis sechs Tage nach der Aufnahme der Toxine kann es zu ersten Symptomen kommen. Dazu zählen etwa Müdigkeit, Kopfschmerzen, Doppeltsehen, Erbrechen, Übelkeit sowie Durchfall beziehungsweise Verstopfung. In der Folge kommt es zu Lähmungserscheinungen bis hin zu Atem- und Herzstillstand, Seh-, Schluck- und Sprachstörungen sowie zu Lethargie.

Keine stabile Darmflora

Anders als ab dem ersten Lebensjahr verfügt der Säuglingsdarm noch nicht über eine stabile Darmflora. Die Sporen der Bakterien können im Darm des Säuglings auskeimen, Toxine bilden und zum so genannten Säuglingsbotulismus führen. Erst wenn Kinder ein Jahr alt sind, befinden sich weitere Bakterienarten in ihrem Darm, die Botulismus-Bakterien daran hindern, Giftstoffe zu produzieren. Dann können sie Honig bekommen.

Im Anfangsstadium kann der Botulismus noch behandelt werden, daher müssen Patienten mit Verdacht auf eine Vergiftung möglichst rasch in ein Krankenhaus gebracht werden. Wird man nicht behandelt, kommt es in 50 Prozent der Fälle nach drei bis sechs Tagen zum Tod. Bereits eine Menge von einem Millionstel Gramm kann tödlich sein.

Die Heilungsaussichten haben sich zwar verbessert, dennoch sterben immer wieder Menschen an Botulismus: Vor 50 Jahren waren es noch 50 von 100 Erkrankten, heute sind es weniger als fünf von 100.

Hoch erhitzen

Die Erreger können auch über andere kontaminierte Nahrungsmittel aufgenommen werden, etwa bei selbsteingelegtem Gemüse und Obst oder Konserven. Sind diese aufgebläht, sollten sie daher nicht verzehrt werden. Zuverlässig abgetötet werden können die Sporen des Bakteriums nur bei Temperaturen über 100 Grad Celsius.

Die Erkrankung ist in Österreich selten. Laut AGES wurden seit dem Jahr 2000 insgesamt 28 Fälle gemeldet. Im US-Bundesstaat Texas wurden zwischen August und Oktober 2018 vier Kinder mit Botulismus ins Spital eingeliefert – bei allen vieren war Honig am Schnuller der Auslöser.

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