"Trockener Jänner": Was ein Monat ohne Alkohol bewirkt

Das Logo der Kampagne "Dry January" in Großbritannien.
Befragung von 800 Teilnehmer der "Dry January"-Kampagne in Großbritannien zeigt vielfältige positive Effekte.

Vom Neujahrskater schon erholt? Und noch voller guter Vorsätze? Wie wäre es mit einem Monat ohne Alkohol?

In Großbritannien gibt es seit einigen Jahren die Gesundheitskampagne „Dry January“ („trockener Jänner“) der gemeinnützigen Organisation Alcohol Change UK. Forscher der Universität Sussex haben bei 800 Teilnehmern aus dem Vorjahr mit Fragebögen untersucht, was 31 Tage Alkoholverzicht tatsächlich bringen: Viele Teilnehmer an der Kampagne hatten danach nicht nur eine bessere Kontrolle über ihr Trinkverhalten – sie hatten auch mehr Energie,  weniger Gewicht – und eine schönere Haut.

„Sieben von zehn Teilnehmern schliefen besser, drei von fünf nahmen ab, neun von zehn sparten sich Geld“, sagt Studienleiter Richard de Visser. Sieben von zehn berichteten generell von einem verbesserten Gesundheitszustand, sechs von zehn von besserer Konzentration.

Und noch im August war der Konsum alkoholischer Getränke reduziert:

  • Die durchschnittliche Zahl der Tage mit Alkoholkonsum pro Woche sank von 4,3 auf 3,3 – es gab also einen trockenen Tag pro Woche mehr.
  • Die Zahl der Tage pro Monat, an denen ein Teilnehmer an der Kampagne in den Monaten danach betrunken war, ging gegenüber dem Zeitraum davor von 3,4  auf 2,1 Tage pro Monat zurück.

Wie bei Vorsätzen so üblich, hielt nicht jeder, der Anfang Jänner noch guten Willen zeigte, den Alkoholverzicht ein ganzes Monat lang durch. Trotzdem zeigten sich auch in dieser Gruppe ähnlich positive Effekte wie bei denen, die durchhielten – allerdings in geringerem Ausmaß. "Alleine der Versuch, einen trockenen Monat zu probieren, bewirkt also etwas", sagt Psychologe de Visser.

Ein wesentliches Ergebnis war aber auch, dass die Teilnehmer am „Dry January“ danach über ein anderes Bewusstsein im Umgang mit Alkohol berichteten. Immerhin 76 Prozent der Befragten sagten, sie wüssten jetzt besser, wann und warum sie zu Alkohol griffen. Und fast ebensoviele (71 Prozent) gabe an, ihnen sei bewusst geworden, dass sie nicht unbedingt Alkohol benötigen, um sich gut zu unterhalten.

„Viele Menschen kennen die Gesundheitsrisiken von Alkohol – verschiedene Krebserkrankungen, Leberleiden, psychische Probleme“, sagt Richard Piper von „Alcohol Change UK“.  Aber die kurzfristigen positiven Effekte – von besserem Schlaf bis zur Gewichtsreduktion – seien vielfach nicht im Bewusstsein der Menschen.

Übrigens: Die Experten betonen, dass es nicht unbedingt ein „trockener Jänner“ sein muss – jeder andere trockene Monat sei natürlich genauso gut. 31 alkoholfreie Tage können ein Leben verändern, ist Piper überzeugt: „Wir hören von vielen Teilnehmern, dass sie sich danch gesünder und glücklicher fühlen. Und dass sie keinen Alkohol benötigen, um lustig und entspannt zu sein.“

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