Racketsportarten: So gesund sind Tennis und Co.
Die Faszination für Bälle ist eine, die die Menschheit seit Jahrhunderten begleitet. Bereits im 11. und 12. Jahrhundert spielten französische Mönche eine Version des heutigen Tennis. Damals wurden die Bälle noch mit der bloßen Hand geschlagen, bis man auf ein Holzgestell, bespannt mit Pergament- oder Darmsaiten, umstieg. Heute sind die Schlägersportarten vielfältiger denn je und entwickeln sich weiter, wie die Trendsportart Padel-Tennis beweist. Das Besondere am Ballsport ist, dass neben Ausdauer und Kraft auch der Teamgeist zählt und aus Einzelkampf ein sportliches und faires Miteinander wird. Dabei haben Schlägersportarten wie Tennis, Badminton, Squash und auch Tischtennis äußerst positive Auswirkungen auf die Gesundheit, aber auch auf den Geist, da Koordinationsvermögen und Konzentrationsfähigkeit gestärkt werden.
Laut einer Studie der University of Sydney aus dem Jahr 2016 führen Sportarten wie Tennis, Squash und Badminton neben dem Schwimmen und Aerobic sogar am ehesten zu einem verringerten Sterberisiko. So hätten Racket-Sportler im Vergleich zu Nicht-Sportlern ein um 47 Prozent reduziertes Risiko, an Herz-Kreislauferkrankungen zu sterben.
„Der Sport fördert die Fähigkeit, die ständigen Positionsveränderungen – nach vorne, hinten, seitlich oder Sprünge – mit den Armbewegungen zu synchronisieren. Zudem ist viel Taktik gefragt und jeder Spieler muss permanent aufmerksam sein, um den Ballflug vorauszusehen und sich richtig zu positionieren“, sagt Sportarzt Markus Figl. Durch die Kraft, die der Körper beim Schlagen benötigt, die Schnelligkeit beim Sprint und die Ausdauer, die man bei den Racketsportarten aufbringen muss, entsteht so ein hoher Energieverbrauch von rund 400 bis 600 Kcal pro gespielter Stunde. „Das Spielen macht Spaß und den Kopf frei, weil man sich körperlich und geistig verausgaben kann. Man konzentriert sich voll auf das Spiel und vergisst den Alltag“, sagt der Sportmediziner, der selbst in seiner Freizeit Tennis spielt.
Vorbereitung ist alles
Selbst wer Badminton nur zu Hause im Garten mit Freunden oder Familienmitgliedern spielt, sollte bei dieser sportlichen Betätigung wie bei allen Schlägersportarten einige Dinge beachten – denn Racketsportarten sind auch sehr intensive Sportarten. „Die zahlreichen Rhythmuswechsel beanspruchen das Herz-Kreislauf-System. Da die Gelenke ständig einem abrupten Richtungswechsel ausgesetzt sind, kann es vermehrt zu Gelenkproblemen kommen“, spricht Kniespezialist Markus Figl von den Erfahrungen, die er in seiner Ordination gemacht hat. Vor allem Meniskuseinrisse und Bandverletzungen im Kniegelenk kämen häufig vor. Daher rät der Sportmediziner dazu, sich gut vorzubereiten. Wer sonst eher unsportlich ist, sollte nicht von heute auf morgen anfangen, Tennis oder Squash zu spielen, sondern erst mit einem Ausdauersport wie Wandern, Joggen, Radfahren oder Schwimmen beginnen, um den Körper – Herz, Lunge, Gelenke, Sehnen und Muskeln – erst einmal an die neue Leistung zu gewöhnen.
Ein weiterer Hinweis vom Experten ist, sich aufzuwärmen. „Beginnen Sie das Training immer mit einem kurzen Lauf, um sich langsam aufzuwärmen. Machen Sie ein paar Seitensprünge bzw. Höhensprünge und führen Sie mit allen relevanten Körperteilen Kreisbewegungen durch, vor allem mit Handgelenken, Becken, Hals und Schultern“, sagt Figl. Zu beachten ist zudem, auch die richtige Ausrüstung zu verwenden, denn ein beispielsweise zu schwerer oder schlecht gespannter Schläger kann ebenso zu Verletzungen und Beschwerden im Handgelenk oder der Schulter führen. Figl rät auch, Racketsportarten immer mit Ausgleichssport zu kombinieren, um ein optimales Ergebnis für die Gesundheit zu erreichen. Diese Grundlagen befolgt, steht dem Auftakt zum Aufschlag nichts mehr im Wege.
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