Ist das vorsorgliche Ziehen der Weisheitszähne sinnvoll?
Weisheitszähne sind ein Relikt unserer Vorfahren. Heute machen die „Erbstücke“ immer wieder Probleme. Sie finden beispielsweise nicht richtig Platz im Kiefer, bekommen Karies oder lösen Entzündungen aus. Die Folge sind beispielsweise Schmerzen beim Schlucken, Sprechen und Kauen.
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Weisheitszähne brechen oftmals gar nicht richtig durch, bleiben unter dem Zahnfleisch und im Kiefer „versteckt“. Im Fachjargon heißen solche Weisheitszähne „retiniert“.
Zur Vorbeugung ziehen
Es mag plausibel erscheinen, was vielerorts Praxis ist: Die vorsorgliche Entfernung von retinierten Weisheitszähnen schon in jungen Erwachsenenjahren. Auch dann, wenn diese gesund sind und die Nachbarzähne nicht schädigen. Dies soll gröberen Probleme zu einem späteren Zeitpunkt vorbeugen.
Kaum Studien
Die Public-Health-Experten des Portals www.medizin-transparent.at von der Donau-Universität Krems haben recherchiert, wie der aktuelle Stand des Wissens zum vorbeugenden Ziehen von gesunden retinierten Weisheitszähnen ist. Bei ihrer Recherche haben sie nur zwei auswertbare Studien mit insgesamt 493 Teilnehmenden gefunden. Aufgrund von methodischen Mängeln sind beide Studien kaum aussagekräftig. Es bleibt daher zumindest vorläufig unklar, ob eine vorsorgliche Entfernung von problemfreien retinierten Weisheitszähnen eher nützlich ist – oder ob die Risiken überwiegen.
Umdenken
Mittlerweile werden in Großbritannien und den USA Weisheitszähne nur mehr dann entfernt, wenn sie bereits krank sind oder gesundheitliche Probleme unmittelbar drohen. Nicht entfernte Zähne können mit Röntgenaufnahmen regelmäßig kontrolliert werden. Dies soll ermöglichen, ungünstige Entwicklungen früh zu erkennen.
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