Marihuana-Konsum erhöht Sperma-Konzentration beim Mann

smoking pot
Unerwartetes Ergebnis bei amerikanischer Studie. Bei hohem Konsum sinkt die Fruchtbarkeit aber.

Amerikanische Wissenschaftler sind über ein Studienergebnis verblüfft: Männer, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben Marihuana geraucht haben, hatten im Vergleich zu Männern, die noch nie Marihuana geraucht hatten, signifikant höhere Konzentrationen an Spermien. Die Forscher der Fertility Clinic am Massachusetts General Hospital gingen eigentlich davon aus, dass Marihuana-Rauchen mit schlechter Spermienqualität einhergehen würde. Frühere Studien deuten darauf hin, dass der Konsum negative Auswirkungen auf die männliche Fortpflanzungsfähigkeit hat. Die meisten dieser Untersuchungen stützen sich jedoch auf Tiermodelle oder auf Männer mit Drogenmissbrauch.

1143 Samenproben

Für diese Studie sammelten die Forscher in den Jahren 2000 bis 2017 von 662 Männern 1.143 Samenproben. Im Durchschnitt waren die Männer 36 Jahre alt, die meisten waren weiß und an der Universität ausgebildet. Darüber hinaus stellten 317 Teilnehmer Blutproben bereit, die auf Reproduktionshormone untersucht wurden. Um Informationen über den Marihuana-Konsum bei den Studienteilnehmern zu sammeln, verwendeten die Forscher einen Fragebogen, in dem den Männern eine Reihe von Fragen dazu gestellt wurde.

Unter den Teilnehmern gaben 55 Prozent an, irgendwann einmal Marihuana geraucht zu haben. 44 Prozent der Befragten sagten, regelmäßige Marihuana-Raucher gewesen zu sein, und elf Prozent bezeichneten sich als aktuelle Marihuana-Konsumenten.

Höhere Spermienkonzentration

Die Analyse der Samenproben zeigte, dass Männer, die Marihuana geraucht hatten, durchschnittliche Spermienkonzentrationen von 62,7 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat hatten, während Männer, die nie Marihuana geraucht hatten, durchschnittliche Konzentrationen von 45,4 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat hatten. Nur fünf Prozent der Raucher von Marihuana hatten Spermienkonzentrationen unter 15 Millionen / ml (die Schwelle der Weltgesundheitsorganisation für "normale" Spiegel), verglichen mit zwölf Prozent der Männer, die nie Marihuana geraucht hatten. Was sich jedoch zeigte war, dass starker Marihuana-Konsum die Fruchtbarkeit negativ beeinflulssen kann.

Bei Marihuana-Rauchern wurden zudem höhere Testosteronspiegel im Blut festgestellt.

Unerwartete Ergebnisse

Die Forscher waren über den Ausgang der Studie überrascht. "Diese unerwarteten Ergebnisse zeigen, wie wenig wir über die Auswirkungen der reproduktiven Gesundheit von Marihuana und tatsächlich über die gesundheitlichen Auswirkungen von Marihuana im Allgemeinen wissen", sagte Jorge Chavarro, Autor der Studie. "Unsere Ergebnisse müssen mit Vorsicht interpretiert werden. Sie zeigen aber auch, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von Marihuana-Konsum weiter untersucht werden müssen", sagt Chavarro.

Die Forscher warnten davor, dass es mögliche Einschränkungen bei den Befunden gibt. Dazu zählt etwa, dass die Teilnehmer nicht alle ehrlich waren, wenn es um den Konsum von Marihuana ging, da es sich um eine illegale Droge handelt. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Human Reproduction veröffentlicht.

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