Kräutertee: So gut wie sein Ruf?

Nicht mehr als fünf Tassen Tee sollen es pro Tag sein.
Tee ist gesund und bekömmlich, harmlos ist er aber nicht. Deshalb sollte man auf die Menge und Sortenvielfalt achten.

Tee muss man eigentlich nicht erklären, jeder kennt ihn. Überall auf der Welt weiß man das heiße Getränk aufgrund seiner wohltuenden Wirkung zu schätzen.

Seine Geschichte reicht Jahrtausende bis ins alte China zurück. Und doch ist das Allgemeinwissen zum Thema bei den meisten Normal-Konsumenten immer noch ausbaufähig. Etwa wenn es um die gesundheitliche Wirkung geht oder darum, welche Gefahren im Tee stecken können.

Streng genommen darf Tee ja nur dann als solcher bezeichnet werden, wenn seine Zutaten von der Teepflanze Camellia sinensis stammen. Praktisch kann aus all ihren Teilen – Knospen, Blüten, Stängel und Blätter – grüner und schwarzer Tee hergestellt werden. Die Produktionsweise unterscheidet sich lediglich darin, dass die Blätter für den grünen Tee nur trocknen, während die für den schwarzen aber mit Sauerstoff reagieren und so ihre dunkle Farbe bekommen und den Geschmack verändern.

Kräutertee: So gut wie sein Ruf?

Die japanische Teezeremonie besteht aus Regeln und Ritualen.

Positive Wirkung

Es sind aber vor allem die Blätter, die reich an den Naturstoffen sind. Sie beinhalten unter anderem Flavonoide, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben können, was mittlerweile etliche Studien belegen. Pauschal kann man sagen, dass sie eine entzündungshemmende, antioxidative, durchblutungsfördernde und krampflösende Wirkung haben.

Einige Stoffe zeigen sogar einen gewissen Schutz gegen Krebs. So haben Mediziner an der Charité Berlin herausgefunden, dass ein halber Liter starker grüner Tee kurzfristig die Gefäße elastischer macht und so möglicherweise Gefäßerkrankungen entgegenwirkt.

Ein anderer wichtiger Wirkstoff ist Koffein, der vor allem in Schwarz- und Grüntee enthalten ist. Hier haben Untersuchungen ergeben, dass schon kleine Mengen ausreichen, um etwa die Lungenfunktion von Asthmatikern kurzfristig zu verbessern.

Und auch Patienten, die Schmerzmittel einnehmen, kann koffeinhaltiger Tee helfen: Laut einer Cochrane-Untersuchung kann schon eine starke Tasse Tee die Wirkung von 200 mg Ibuprofen verbessern.

Neben den vielen positiven Effekten kann Tee aber durchaus negative Auswirkungen haben, die vor allem auf enthaltene Schadstoffe zurückzuführen sind. Dabei handelt es sich vor allem um Pyrrolizinalkaloide (PA), die die Pflanze zur Abwehr von Fressfeinden einsetzt.

In hoher Dosierung können sie die Leber schädigen. Um einseitige Belastungen zu vermeiden, rät die Gesundheitsexpertin Marlies Gruber, die Sorte sowie Hersteller regelmäßig zu wechseln. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man den Konsum einschränken: „ Kräutertee und Tee sollten immer mit anderen Getränken abgewechselt werden und der Konsum sollte sich auf bis zu fünf Tassen pro Tag beschränken.“

Kräuter

Wenn es um Tee und Gesundheit geht, kommt man um den Kräutertee nicht herum. Der ist aber genau genommen nur ein teeähnliches Heißgetränk . Zum Einsatz kommen Blüten, Gewürze und Kräuter, die heiß aufgebrüht, großes Potenzial haben.

Grundsätzlich wird bei Kräutertees zwischen den handelsüblichen Kräuterteemischungen und Arzneimitteltees unterschieden. Allerdings sollte man von den herkömmlichen Tees, die im Lebensmittelhandel erhältlich sind, keine Wunder erwarten. Sie dienen in erster Linie dem Genuss. „Da sind zu wenige gesundheitswirksame Inhaltsstoffe enthalten“, erklärt Gruber. Wer eine Wirkung möchte, sollte zu echten Kräutermischungen greifen.

Kräutertee: So gut wie sein Ruf?

Ingwer und Fenchel

Auch wenn es keine eindeutigen wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit von Kräutertees gibt, haben sich manche als Arznei bewährt, wie etwa der Ingwer, der eine magenberuhigende und wärmende Wirkung hat, die bis heute auch medizinisch genutzt wird, etwa um Brechreiz zu mildern. Ähnliche Effekte werden Pfefferminz und Fenchel zugesprochen. Letzterer wird Babys gerne gegen Blähungen gegeben. Übertreiben sollte man den Teegenuss auch bei den „harmlosen“ Sorten nicht, denn alles, was eine Wirkung hat, kann auch Nebenwirkungen erzeugen. Deshalb sollte man als Durstlöscher zu reinem Wasser greifen, es ist die bessere und gesündere Option.

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