55 Wochenstunden und mehr erhöhen Risiko für Depression

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Frauen sind gefährdeter als Männer. Arbeiten am Wochenende ist für beide Geschlechter psychisch belastend.

Sehr lange Arbeitszeiten sind mit einem erhöhten Risiko für Depressionen bei Frauen verbunden. Das zeigt eine aktuelle britische Studie. Auch wer am Wochenende arbeiten muss, hat ein erhöhtes Risiko - und zwar Männer wie Frauen.

Untersucht wurden die Daten von 11.215 Männern und 12.188 Frauen, die im Zeitraum 2010 bis 2013 erhoben wurden. Sie wurden zu ihrer Arbeitszeit, dem Einkommen und der Zufriedenheit damit, ihrer Gesundheit und ihrem Job befragt.

Im Allgemeinen waren ältere Arbeitnehmer, Raucher und diejenigen, die am wenigsten verdient hatten und die am wenigsten Kontrolle über ihre Arbeitstätigkeit hatten, depressiver. Das galt für beide Geschlechter.

55 Stunden und mehr

Frauen, die 55 oder mehr Stunden pro Woche arbeiteten und/oder die meistens oder jedes Wochenende arbeiteten, hatten die schlechteste psychische Gesundheit von allen, mit deutlich depressiveren Symptomen als Frauen, die die Normalarbeitszeit einhielten. Bei Männern zeigte sich kein Unterschied hinsichtlich depressiver Symptome, wenn sie mehr Stunden als die Normalarbeitszeit arbeiteten.

Die Forscher erklären diesen Unterschied damit, dass Frauen, die mehr als 55 Stunden arbeiten, häufig in von Männern dominierten Berufen arbeiten. Jene, die am Wochenende arbeiten müssen, seien tendenziell eher in niedrig bezahlten Dienstleistungsberufen tätig. Beides würde depressive Symptome fördern. „Solche Berufe sind in Verbindung mit häufigen oder komplexen Interaktionen mit Kunden mit einem höheren Grad an Depression verbunden", schreiben sie.

Auch eine mögliche Doppelbelastung von Frauen könnte laut den Forschern eine Rolle spielen. Zusätzlich zur langen Arbeitszeit würden oft Hausarbeit und die Versorgung von Kindern bei Frauen liegen, was wiederum depressive Symptome fördern könne.

Arbeit am Wochenende belastet Männer

Die Arbeit am Wochenende hatte auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Männern. Sie hatten deutlich öfter depressive Symptome als Männer, die nicht am Wochenende arbeiten. Bei Frauen zeigte sich ein Zusammenhang mit der Anzahl der Wochenenden: Je mehr Wochenenden im Monat sie arbeiteten, desto stärker waren depressive Symptome ausgeprägt.

Männer arbeiteten tendenziell länger als Frauen. Fast die Hälfte der Frauen arbeitete in Teilzeit (weniger als 35 Stunden), bei den Männern waren es 15 Prozent. Verheiratete Frauen, die auch Eltern waren, arbeiteten tendenziell nicht länger als 35 bis 40 Stunden, aber das Gegenteil war bei verheirateten Vätern der Fall. Mehr als zwei Drittel der Männer arbeiteten an Wochenenden im Vergleich zu rund der Hälfte der Frauen.

Als Normalarbeitszeit wurden in der Studie 35 bis 40 Wochenstunden eingestuft, 41 bis 55 Stunden als lange Arbeitszeit und 55 und mehr als extra lange Arbeitszeit. Depressive Symptome wurden mit einem validierten Fragebogen zur allgemeinen Gesundheit (GHQ-12) gemessen.

Belastung von Frauen reduzieren

Die Forscher weisen darauf hin, dass sie keine Ursachen untersuchten, sondern lediglich die Zusammenhänge beobachteten. "Unsere Ergebnisse sollten Arbeitgeber und politische Entscheidungsträger dazu anregen, Interventionen in Erwägung zu ziehen, die darauf abzielen, die Belastung von Frauen zu reduzieren, ohne ihre volle Beteiligung an der Erwerbsbevölkerung einzuschränken, und die psychosozialen Arbeitsbedingungen verbessern", schreiben sie.

Die Studie wurde im Fachjournal of Epidemiology & Community Health veröffentlicht.

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