Ärzte dachten an eine Panikattacke, dann starb die Patientin an Tollwut

ARCHIVBILD: THEMENBILD: MEDIZIN / GESUNDHEIT / SPITAL / KRANKENHAUS / ÄRZTE / MEDIZINISCHE VERSORGUNG
Die 65-Jährige war bei einer Indienreise von einem infizierten Welpen gebissen worden.

Eine Amerikanerin aus dem US-Bundesstaat Virginia litt eines Tages plötzlich an Kribbeln und Schmerzen in ihrem rechten Arm. Die 65-Jährige ließ sich im Krankenhaus untersuchen und erhielt die Diagnose Karpaltunnelsyndrom. Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch Schwellungen des Gewebes im sogenannten Karpaltunnel des Handgelenks, es kommt zu Schmerzen.

Am nächsten Tag kehrte sie mit panikartigen Symptomen zurück: Sie hatte Atemnot, Angstzustände und Schluckbeschwerden. Zunächst wurde an eine Panikattacke gedacht. Bei einer Herzuntersuchung stellten die Mediziner aber ein Problem mit dem Blutfluss fest. In einem Notfallverfahren wurde ein Katheter zu ihrem Herzen gelegt.

Bei Indienreise von Welpen gebissen

Ihr Zustand verschlechterte sich dennoch. Sie wurde zunehmend aggressiver, bekam nur schwer Luft und entwickelte eine Phobie vor Wasser. Die Ärzte tippten auf Tollwut und im Gespräch mit Familienangehörigen stellte sich heraus, dass die Frau kürzlich bei einer Yogareise nach Indien von einem Welpen gebissen worden war.

BOLIVIA-STRAY-DOGS-RABIES

Hunde sind Hauptüberträger von Tollwut.

Zwar gibt es eine Impfung gegen Tollwut, aber sobald die Symptome der Erkrankung auftreten, gibt es keine Heilung. Bei der 65-jährigen Patientin in Virginia versuchten die Ärzte eine experimentelle Behandlung, die als Milwaukee-Protokoll bekannt ist. Dabei werden antivirale Medikamente verabreicht.

Dennoch verstarb die Frau kurz darauf. Laut dem US-amerikanischen Center for Disease Control und Prevention (CDC) ist sie die neunte Person in den vergangenen zehn Jahren, die in den USA an der Krankheit gestorben ist, nachdem sie sich im Ausland infiziert hatte.

Österreich ist tollwutfrei

Österreich gilt seit 2008 als tollwutfrei. Vereinzelt können jedoch Wildtiere infiziert sein, da sie sich auch zwischen den Ländergrenzen bewegen. Zuletzt wurde 2004 und 2006 bei einem Fuchs Tollwut diagnostiziert.

In weiterführenden Untersuchungen stellte sich laut Österreichischer Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) jedoch heraus, dass es sich um ein Impfvirus handelte, das von Jungtieren aufgenommen worden war. Dieses kann nicht weitergegeben werden.

Weltweit infizieren sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich ca. 55.000 bis 60.000 Menschen mit dem Tollwutvirus. Etwa die Hälfte davon sind Kinder unter 15 Jahren. Überträger sind in den meisten Fällen Hunde. Die Krankheit wird fast immer durch Tierbisse übertragen.

Verhaltensänderungen

Die Viren befinden sich im Speichel und führen in der Folge zu Verhaltensänderungen. Infizierte Wildtiere verlieren beispielsweise die Angst vor Menschen. Infizierte Menschen entwickeln eine Angst vor Wasser und sind angriffiger. Zwischen dem Biss und dem Ausbruch der Krankheit liegen mindestens zehn Tage. Erste Symptome sind Fieber und Appetitlosigkeit, gefolgt von Aggression und Hyperaktivität bis hin zu Lähmung, Koma und dem Tod.

Wer in Länder mit Tollwutvorkommen fährt, sollte sich vorsorglich impfen lassen. Eine Heilung nach Ausbruch der Krankheit gibt es bisher nicht.

Kommentare