Warum harte Eier nicht in die Mikrowelle gehören

Panierte Eier
Nach einem ungewöhnlichem Unfall in einem US-Restaurant experimentierten Wissenschafter mit hart gekochten Eiern, die in der Mikrowelle aufgewärmt wurden.

Nach einem ungewöhnlichen Unfall in einem Restaurant haben Akustikexperten in den USA explodierende Eier unter die Lupe genommen. Ergebnis: Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein im Mund zerberstendes Ei Hörschäden verursacht, wie Experten einer Beraterfirma am Mittwoch auf einem Treffen der Amerikanischen Akustik-Gesellschaft in New Orleans erläutern wollten.

Die etwas seltsam anmutende Untersuchung war nötig geworden, nachdem einem Restaurantbesucher ein Ei im Mund explodiert war. Das bereits hartgekochte Ei war zuvor in einer Mikrowelle nochmals erwärmt worden. Der Gast gab in einem Rechtsstreit an, durch die Explosion nicht nur Verbrennungen im Mundraum, sondern auch Hörschäden davongetragen zu haben.

Akustikexperten sollten nun untersuchen, warum ein hartes, in der Mikrowelle erwärmtes Ei explodiert und welche Folgen das haben kann. Dafür erhitzten Anthony Nash und Lauren von Blohn fast 100 hartgekochte, geschälte Eier im Wasserbad drei Minuten lang in der Mikrowelle. Damit im Falle einer Explosion die Fetzen nicht durch die Gegend fliegen, steckten sie die Versuchseier jeweils in einen weißen Socken.

Ei-Explosion erzeugt Schallwellen wie ein Düsenjet

In den meisten Fällen geschah bei diesem Prozedere nichts. 30 Prozent der Eier jedoch überstanden zwar unversehrt die Mikrowellen-Prozedur, explodierten aber anschließend, wenn man mit einem scharfen Gegenstand in sie hineinpikste. "In 30 Zentimeter Entfernung entstanden Schallwellen-Spitzen von 86 bis 133 Dezibel", sagte Nash. Zum Vergleich: Ein Düsenjet in 15 Meter Entfernung erreicht einen Schalldruck von 120 Dezibel.

Nash und von Blohn stellten zudem fest, dass die Temperaturen im Eidotter stets deutlich höher waren als im Wasserbad drumherum. Grund für die Explosion könnte sein, dass sich durch die Mikrowellen die Protein-Matrix des Dotters verfestigt und darin winzige Wassertaschen eingeschlossen werden. Dieses Wasser erhitzt sich schließlich über die normale Kochtemperatur hinaus, vermuten Nash und von Blohn.

Eher keine Hörschäden: Es ist wie Eier-Roulette

Warum harte Eier nicht in die Mikrowelle gehören
Ein Ei besteht zu drei Viertel aus Wasser.

Steche oder beiße dann jemand in das Ei hinein, werden die fragilen, superheißen Taschen zerstört, und es kommt es zu einer explosionsartigen Kettenreaktion. Gut möglich, dass Mikrowellen-Hersteller künftig eine Warnung vor Hörschäden in die Gebrauchsanweisungen aufnehmen, mutmaßen die Akustiker.

Aber Nash betont: "Statistisch gesehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein explodierendes Ei das Gehör von jemandem schädigt, eher gering. Es ist ein bisschen wie Eier-Roulette."

Tipp: Den wissenschaftlichen Abstract finden Sie hier.

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