Salz & Pfeffer: Gozzo

Restaurant Gozzo, Krems
Die prächtige Burg aus dem 13. Jahrhundert wird endlich hervorragend bekocht.

Geht man in Krems über den Pfarrplatz hinauf zum Hohen Markt, wähnt man sich in Siena oder Carcassonne: Mittelalterliches Gemäuer Haus an Haus, die Gozzoburg aus dem 13. Jahrhundert das Prächtigste von allen. In dieser Stadtburg blieb die Zeit aber nicht stehen, die Fachhochschule befindet sich hier, eine Co-Working-Area ist im Entstehen und vor zwei Wochen eröffnete das neue, von der langjährigen Leiterin der Schönberger „Weinstube“, Anna Aichinger, geführte Restaurant namens „Gozzo“. Denkmalgeschütztes Gemäuer, eine 800 Jahre alte Balken-Decke und ein Balkon mit Blick nach Göttweig treffen hier auf moderne Küche, umgesetzt vom jungen Alexander Kunstel, einem gebürtigen Wachauer, der schon bei Konstantin Filippou arbeitete. Auffällig gleich einmal das Gedeck, das man sich je nach Appetit aus zwölf Elementen zusammenstellen kann, von der aufgeschlagenen Bauernbutter über eingesalzene Radieschen bis zur köstlichen Ceviche vom Waldviertler Bachsaibling (1,50 bis 4,– €).
Die Wiener Schnecken werden klassisch burgundisch mit Sommerkräutern, Butter und nur ganz dezent mit Knoblauch zubereitet (pro Stück 2,– €),
zu den in Sauerteigbrot-Bröseln panierten Kräuterseitlingen und Knoblauchpilzen reicht Kunstel großartiges Kimchi (9,50/13,– €).
Überhaupt scheint der Koch das Fermentieren sehr zu schätzen, auch zur butterweichen Schnitte vom Schweinsrücken auf knuspriger Erdäpfelflade gibt’s milchsauer vergorenes Kraut (16,–/20,– €). In der ersten Woche klappten die Abläufe noch nicht so ganz, es kam zu Wartezeiten. Das wird sich aber zweifellos einspielen.

Gozzo,
3500 Krems, Hoher Markt 11,
Tel: 02732/80 28 02,
Di-Sa 11-22,
www.gozzo.at

Max.
Küche 27 35
Keller 6 10
Service 14 15
Atmosphäre 13 15
Preis/Wert 15 20
Familie 3 5
78 100

florian.holzer@kurier.at

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