Markus Miele: "Ich habe noch keinen Dialoggarer"

Markus Miele präsentiert den Dialoggarer.
Am Montag präsentierte Miele erstmals seinen Dialoggarer in Österreich: Im Interview mit dem KURIER erklären Markus Miele und Reinhard Zinkann, warum sie an eine Revolution des Kochens glauben.

Nein, Markus Miele hat sich noch keinen Dialoggarer angeschafft. Es gibt nämlich noch zu wenig Stückzahlen, die Produktion läuft für den Verkaufsstart im Jänner 2018 auf Hochtouren. Der Mit-Eigentümer und Geschäftsführer des gleichnamigen deutschen Unternehmens reiste von Gütersloh nach Wien, um die Weltneuheit Montagnachmittag in Wien zu präsentieren. Vor zwei Wochen hatte das Mikrowellen-ähnliche Gerät weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als es erstmals auf der IFA in Berlin vorgestellt wurde.

Markus Miele: "Ich habe noch keinen Dialoggarer"
Das Gerät, das wie ein Backofen aussieht, gart Lebensmittel im Volumen mithilfe von elektromagnetischen Wellen, allerdings in einem anderen Frequenzbereich als Mikrowellen: Diese garen von außen nach innen – darum sind Gerichte oft am Rand warm, aber im Inneren noch kalt.
Markus Miele: "Ich habe noch keinen Dialoggarer"
Als Demonstration serviert Haubenkoch Andreas Döller Montagabend einen Lachs, den er zu Hälfte in Alufolie einwickelt. Nach 19 Minuten im Dialoggarer ist das abgedeckte Stück roh, die andere Hälfte gegart. Wie kann das sein? Im Dialoggarer befinden sich zwei Antennen, die erkennen, wie viel Energie die Lebensmittel bereits aufgenommen haben. Das bedeutet: Alle Zutaten sind gleichzeitig fertig, so kann ein ganzes Menü für einen Abend mit Freunden entstehen.
Markus Miele: "Ich habe noch keinen Dialoggarer"

Zum Abschluss der Präsentation kredenzen Köche den geladenen Gästen ein Striezel: Die Hälfte des Teiges hatten sie mit roter Lebensmittelfarbe eingefärbt. Nach dem Dialoggaren ist der Germteig durchgebacken, aber nicht gebräunt. Die Gäste essen rot-weiß-rotes Gebäck. Trendforscherin Hanni Rützler zeigt sich vom großen Potenzial begeistert: "Ich glaube, dass wir noch gar nicht wissen, wie wir in zehn Jahren kochen werden."

KURIER: Während der IFA gab es weltweite Medienberichterstattung: Wie laufen die Vorbestellungen?
Markus Miele: Wir haben bereits Anfragen aus den unterschiedlichsten Ländern. Das Gerät eignet sich für den kleinen Konsumenten genauso wie für Chefköche, damit sie ihre Signature-Dishes schneller zubereiten können.
Reinhard Zinkann: Es gibt aber noch eine andere Interessensgruppe: Developer fragen bereits jetzt an, ob sie Appartements in Hochhäusern mit dem Dialoggarer ausstatten dürfen. Dabei können wir noch gar nicht liefern.

Der Preis liegt mit 8.000 Euro sehr hoch. Wer wird den Dialoggarer kaufen?
Miele: Kochaffine Menschen. Das Thema Kochen hat an Bedeutung gewonnen, mit dem Gerät lassen sich ohne Kocherfahrung Spitzenergebnisse erzielen.
Zinkann: Die Anschaffung hat natürlich auch mit Status zu tun, man kann sagen, dass man ihn sich leisten kann.

Wie groß ist das Potenzial?
Es ist erst der Anfang der Reise. Wir müssen bereit sein, in Technologie zu investieren, und der Zeit voraus sein.

Welche Vorteile hat der normale Konsument?
Miele: Ein gutes Beispiel ist das Soufflé: Wenn man in einem normalen Backofen die Tür öffnet, fällt es zusammen. Im Dialoggarer gelingt es immer und Tür öffnen ist kein Problem. Ein anderes Beispiel: Das Auftauen einer Torte gelingt in 30 Minuten – alle Schichten sind gleichmäßig aufgetaut. Das schafft derzeit keine andere Technologie. Es ist ein komplett neues Kochen: Wenn Sie Gäste haben, dann können Sie gleichzeitig vegane Speisen oder Gerichte für Fleischesser innerhalb von Minuten zubereiten. Interessierte können sich bereits für die ersten Dialoggarer-Kochkurse anmelden.

Warum ist das Gerät so teuer?
Miele:
Alleine die Entwicklung hat fünf Jahre gedauert.
Zinkann: Ein komplett hochwertiger Backofen aus unserem Haus kostet 5.000 Euro, der Sprung auf 8.000 Euro für die Technologie und die Antennen ist in unseren Augen nicht so weit.
Miele: Es ist wie bei den ersten Handys, die sich nicht alle leisten wollten.
Zinkann: Unser erster Geschirrspüler hat 1929 drei durchschnittliche Jahresgehälter gekostet.

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