Labstelle

Salz & Pfeffer: Labstelle
Die wöchentliche Restaurantkritik von Florian Holzer aus dem Freizeit-KURIER.

Im Zuge der Umgestaltung eines Häuserblocks zwischen Lugeck und Wollzeile zu einem Bürogebäude entstand ein bisschen Platz. Der sich – die Adresse ist prominent, die Frequenz hoch, die Touristen sind zahlreich – als Lokal natürlich anbot. Und weil der Veranstaltungsmanager und Banker Thomas Hahn ohnehin immer Wirt sein wollte, wurde es das jetzt auch: ein großes Restaurant mit Bar und Hofgarten, das ein bisschen wie ein Wirtshaus im Raumschiff Enterprise aussieht – Tradition wie der gegossene Terrazzoboden trifft Designer-Lamperie, Licht-Konzept und Deko-Arrangements. Auch die Küche (umgesetzt von zwei ehemaligen Harry's Time-Köchen) setzt auf das Konzept: Wiener Wirtshaus-Klassik wird neu zu erfinden versucht. Das heißt, der Kalbspresskopf kommt als hauchdünnes Scheibchen mit zwei Kalbskopf-gefüllten Knöderln, Bohnen-Creme und Kalbszungensud-Vinaigrette (9,80 €), das „Hendl hoch zwei“ als knuspriges Röllchen mit Haxerl-Fülle und Sashimi-artig zugeschnittenem, gebratenem Filet mit ziemlich Bechamel-lastigem Kochsalat (16,80 €). „Sautanz“ wiederum war ein Ensemble aus (sehr) knusprig gebratenem Riegel Schweinebauch, Blunze, Saumaise, Grammelknödel und Krautsalat (19,80 €) – nicht schlecht, aber um den Preis aßen wir auch schon mal Steinbutt. Es stimmt viel hier, die Aussage „mit ohne Schnickschnack“ aber definitiv nicht.

Labstelle, Wien 1, Lugeck 6, ☎ 01/236 21 22, Mo-Fr 17-2, Sa 10-4

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