Zwischenbrückenwirt

Salz & Pfeffer: Zwischenbrückenwirt
Die wöchentliche Restaurantkritik von Florian Holzer aus dem Freizeit-KURIER.

Die Schwarze Katze in Hernals, 2005 von Günther Szigeti übernommen und mit aller Herzlichkeit bekocht, war bald Kult. Seine zwei Jahre später in einem doch eher obskuren Währinger Eckbeisl eröffnete "Schwarze Katze 2" erreichte diesen Status auch bald. Nur mit seinem dritten Lokal, dem "Feles" am Gersthofer Bischof-Faber-Platz hatte er weniger Glück, dort brachen ihm der Sparwille der Währinger und ein unvorsichtig eingegangener Coupon-Deal das Genick. Umso schöner, dass er jetzt wieder da ist, und zwar in alter Stärke. Soll heißen: Sein aktuelles Wirtshaus liegt wieder nicht in unbedingt bester Gegend und ist wieder nicht das, was man „schick“ nennt. Es ist sogar ein bisschen hässlich. Die Furcht der Nachbarn, dass der "Haubenkoch" da jetzt mit Hummer und Gänseleber anrücken werde, ist allerdings völlig unbegründet – beste Wiener Küche aus besten Zutaten auf fantastischem Preisniveau, lautet die Devise (das teuerste Gericht, Zanderfilet mit Gurken-Melonengemüse kommt auf 13,50 Euro). Die Kalbszunge mit Dijonsenf und Roten Rüben – ein Szigeti-Klassiker – war hinreißend zart (8,50 €), das Kalbsrahmgulasch zwar nicht so sämig wie im Schwarzen Kameel, aber trotzdem sehr gut (11 €). Und die zweierlei Rindsbackerln, geschmort und gebacken, mit Erdäpfel-Schnittlauchpüree der Inbegriff von Herzhaftigkeit (11,20 €). Wein sei im Gegensatz zu Bier hier zwar noch nicht oft verlangt worden, lacht Szigeti, sein Keller umfasst aber 100 Positionen. Kategorie Geheimtipp.

Zwischenbrückenwirt, Wien 20, Treustr. 27, ☎ 01/333 10 62, Mo-Fr 11-23 Uhr

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