Von Wasserspatzen, Röhrlsalat und Breinwurst
Es gibt Gerichte, deren Geschmack so tief in uns drinnen sitzt, dass schon der bloße Gedanke eine Zeitreise in die längst vergangene Zeiten auslöst. Und dann ist man plötzlich wieder in der Küche der Oma, sieht die alte Frau mit geübter Hand Nockerl formen, in Töpfen rühren oder Teig walken und man meint, das Essen richtiggehend zu riechen. Omas Stimme kommen einem in den Sinn und denkt plötzlich darüber nach, warum man so einfache Gerichte wie Großmutters bewährte Gemüsesuppe, ihre "Spatzen" oder "Schnürkrapfen" fast vergessen hat und nicht selbst öfter auf dem Speiseplan setzt.
Reicher Erfahrungsschatz wurde gesammelt
Solche Erinnerungen kommen unweigerlich auch auf, wenn man Eva Winkler-Hermaden auf ihren Küchen-Spuren folgt, die sie der Autorin Christine Metzger erzählt hat. Wenn sie dazu aus dem regionalen Brauchtum plaudert und woher manche Gerichte ihren Namen haben, erweitert das zusätzlich den Horizont.
Aus einfachen Zutaten etwas Besonderes kochen
Regional, saisonal
Aus Mangel wird Trend
Viele Rezepte von Eva Winkler-Hermaden erinnern auch an Zeiten der Mangelernährung - und diese Gerichte verloren an Bedeutung, als die Zeiten besser wurden und man sich leisten konnte, wieder üppiger zu kochen. Dazu gehören etwa "Wasserspatzen", die Eva Winkler-Hermaden traditionell nur aus Mehl, Salz und Wasser zubereitet - ganz ohne Ei. "Das ist ein einfaches Essen, das satt macht." Nur den Teig sollte man schon vormittags ansetzen, damit er genügend Zeit zum Quellen hat. Solche Speisen werden aber aus anderen Gründen wieder interessant: "Heute reduziert man Fett oder Eiweiß aus gesundheitlichen Gründen, oder weil man ganz ohne tierische Produkte leben will." Gesundheitsbewusste werden sich auch am "Röhrlsalat" gütlich tun. Denn so heißt in der Steiermark der Löwenzahnsalat. Der Name kommt von den röhrenförmigen Stengeln der Pflanze, die besonders im Frühling wegen ihrer entschlackenden Wirkung genutzt wird.
Keine Angst vor Patzern
Was Eva Winkler-Hermaden ihren Lesern auch noch mitgibt: Kein Meister ist vom Himmel gefallen, denn: "Alles braucht seine Zeit." Misslingt einmal ein Kochversuch, ist das auch kein Beinbruch. "Beim Kochen ist es so: Wenn man was verpatzt hat, weiß man gleich, was man falsch gemacht hat. Und das dafür gleich dauerhaft."
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