Junge Gemüsebauern kreieren erstes Ketchup aus der Steiermark
Rund 20 südoststeirische Gemüsebauern wollten nicht mehr akzeptieren, dass Ketchup nur in Supermärkten angeboten wird – und haben ihre Paradeiser als "Steirer-Ketchup" in Glasflaschen abgefüllt. Die Neuheit wurde am Mittwoch in Graz präsentiert – "ein lange fälliges Genussprodukt ohne künstliche Geschmacksverstärker, mit reifen Paradeisern aus der Region", sagte Kammer-Vizepräsidentin Maria Pein.
An der Produktentwicklung waren die FH Joanneum koordiniert von Stertz, dem Steirischen Ernährungs- und Technologiezentrum, und die Landwirtschaftskammer Steiermark beteiligt. Bei den steirischen Sommerparadeisern gibt es Herkunftsgarantie, die Glasflasche ist wiederverwertbar. Hauptzutat sind Paradeiser mit nur wenigen, aber natürlichen Stoffen ohne Geschmacksverstärker und weniger Salz und Zucker als industriell hergestellte Varianten.
Gegen die Lebensmittelverschwendung
Dem Gemüsebauern Armin Lenz zufolge wolle man auch der Lebensmittelverschwendung gegensteuern. Deshalb verwende man nur Paradeiser, die den Handelsnormen nicht entsprächen. Daraus wird Paradeiser-Saft und Paradeiser-Essig hergestellt, beides die Hauptzutaten für das Steirer-Ketchup.
Während die laut steirischer Landwirtschaftskammer "jungen wilden Gemüsebauern" die heimische Herkunft der Paradeiser auf das Etikett der Glasflasche schreiben, fehle diese wichtige Herkunftsangabe meist bei den industriell hergestellten Ketchup-Varianten.
Dies zeige der von der Landwirtschaftskammer im Mai durchgeführte Store-Check: Von den 14 gängigen, im Lebensmittelhandel erhältlichen Ketchup-Varianten enthalten 13 überhaupt keine Angabe über die Herkunft der Früchte. Auf vier Produkten wehen Österreich-Fahnen, die die heimische Herkunft suggerieren sollen. Allerdings: Bei drei dieser vier Proben mit Österreich-Fahnen ist die tatsächliche Herkunft des Rohstoffes Paradeiser selbst im Kleingedruckten auf den Plastik-Flaschen nicht vorhanden. Bei einer Probe findet sich schließlich Italien als Herkunftsland.
Noch nicht im Supermarkt erhältlich
Erhältlich ist die Neuheit im Grazer Innenstadtgeschäft "Gramm", im Stadtbauernhof, ab Hof bei den Bauern und in den rund 40 Genussläden der steirischen Lagerhäuser. Man befinde sich in der Markteinführungsphase und hoffe, dass auch der Lebensmittelhandel aufspringe, sagte ein Sprecherin zur APA.
In der Steiermark werden jährlich über 7.000 Tonnen Paradeiser in über 70 Betrieben auf rund 39 Hektar geerntet, damit steht das Bundesland an vierter Stelle der österreichischen Gesamtproduktion. Laut Statistik Austria von 2017/18 verbraucht man in Österreich pro Kopf rund 29 Kilogramm Paradeiser jährlich.
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