Hokkaido: Warum er zum beliebtesten Kürbis wurde

Hokkaido
Seine handliche Größe ist nicht der einzige Grund, warum die Österreicher den Hokkaido favorisieren. Tipps und Rezepte.

Er hat eine Karriere hingelegt, die sich sehen lassen kann: Der relativ kleine Hokkaido-Kürbis ist heute einer der beliebtesten Speisekürbisse. Das ist durchaus beachtlich. Vor 20 Jahren, als die Liebe der Österreicher zu den unzähligen Vertretern der Kürbisfamilie begann, war der Dunkelorange einer von vielen. Und auch vor fünf Jahren hielt der Hokkaido noch bei einem Marktanteil von 15 Prozent. Heute liegt er bei 70 bis 75 Prozent, sagt Kürbis-Produzent Günther Trautenberger aus dem Retzer Land in Niederösterreich. Ende der 1990er-Jahre war er einer der Ersten, die dem bis dahin eher als Arme-Leute-Essen verpönten Erdgewächs Potenzial am Markt einräumten. „Man musste erst in die Köpfe reinbringen, dass der Kürbis eine eigene Saison hat, so wie zum Beispiel Wild, und dass er daher eine Berechtigung in der Küche hat.“

In jedem Gasthaus

Dieses Ansinnen kann man als gelungen betrachten. Kaum eine Gasthaus-Speisekarte kommt mittlerweile ab September ohne Kürbisgerichte aus, in den Supermärkten türmt sich eine bunte Sortenvielfalt und eigene Kürbis-Kochbücher gibt es zuhauf. „Es ist ähnlich wie bei den Erdäpfeln“, sagt Trautenberger zufrieden. „Sobald es nach dem Sommer wieder kühler wird, greifen die Leute zum Kürbis.“


Nicht schälen

Warum gerade der Hokkaido so beliebt wurde, liegt nicht nur an seiner handlichen Größe von zwei bis drei Kilogramm und seiner ansprechenden Farbe. „Ich glaube, der Hauptgrund ist: Man muss ihn nicht schälen“, sagt Trautenberger. Damit hat der runde Kürbis tatsächlich einen gewichtigen Vorteil gegenüber seinen Verwandten, deren Schale ausgesprochen hart sein kann. Von dieser Eigenschaft rührt übrigens auch der Name „Panzerbeere“ her. Diese Bezeichnung mag für mehrere Kilogramm wiegende Exemplare verniedlichend klingen, stimmt aber. Botanisch gehören die Kürbisse zur selben Familie wie Heidelbeeren oder Tomaten. Und wenn wir schon bei Namen sind: Hokkaido weist auf die ursprüngliche Heimat auf der gleichnamigen japanischen Insel hin. Dort wurde er ab Ende des 19. Jahrhunderts aus von Amerikanern eingeführten Reisnusskürbissen gezüchtet und heißt Uchiki Kuri.

Kompaktes Fruchtfleisch

Neben zarter Schale und betörender Farbe punktet er mit dem Innenleben. Der Kürbis-Kenner erwähnt den leicht süßlichen Geschmack und das kompakte Fruchtfleisch. Geschmacklich bevorzugt Trautenberger zwar selbst Patisson, Spaghetti- oder Spargelkürbis. Dem japanischen Import kann er vor allem in Mini-Versionen einiges abgewinnen. Sie wiegen nur 40 Dekagramm, was dem Handel zu klein ist. „Aber zum Füllen sind sie ideal.“ Ein mit Faschiertem gefüllter und im Rohr gegarter Hokkaido eröffne überhaupt unzählige Variationen. „Da lässt er sich wie andere Kürbissorten jede Würzung gefallen.“ Mit Kräutern der Provence und kräftigem Käse erhält er eine französische Note, mit Oregano und Parmesan eine italienische und gewürzt mit Majoran und Pfeffer schmeckt es deftig-herbstlich.

Inhaltsstoffe pro 100g

Brennwert: 67 kcal
Eiweiß: 1,7 g
Kohlehydrate: 12,6 g davon Zucker 5,8 g
Fett: 0,6 g
Ballaststoffe: 2,2 g

15 Grad Celsius

ist die maximale Lagertemperatur für Kürbisse. Sie sind frostempfindlich, bei optimalen Lagerbedingungen halten sie sich mit einem unversehrten Stielansatz mehrere Monate.

11 Prozent weniger Energie liefern 100 Gramm Hokkaido im Vergleich zur selben  Menge Erdäpfel. Dafür enthält der Vertreter der Kürbisfamilie  auch um 15 Prozent weniger Kohlenhydrate.

25 Jahre wird der Hokkaido erst in Europa angebaut. In seiner Heimat Japan sind es immerhin schon 150 Jahre.

 

Hokkaido: Warum er zum beliebtesten Kürbis wurde

Kürbis-Gnocchi

Rezept: Hokkaido-Gnocchi

Vorbereitung: 15 min
Zubereitung: 60 min
Portionen: 4

Zutaten:

1,2 kg Hokkaido
200 g Mehl
2 Eigelb
120 g Parmesan gerieben
2 Prisen Muskatnuss frisch gerieben
Etwas Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Kürbis in sechs Stücke teilen, Kerne entfernen

  • Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und auf der mittleren Schiene bei Umluft 35 bis 40 Minuten backen. Wenn der Kürbis weich ist, pürieren
  •  In einem großen Topf reichlich Wasser zum Kochen bringen und salzen. Das warme Kürbismus mit Mehl, Eigelb, Parmesan, Muskatnuss, Salz und Pfeffer mit dem Knethaken eines Handmixers zu einem glatten Teig verarbeiten
  •  Aus dem Teig mit zwei Teelöffeln Gnocchi ausstechen (eventuell mit den Zinken einer Gabel leicht einkerben) und in siedendes Salzwasser gleiten lassen
  •  Zehn Minuten ziehen lassen, bis die Gnocchi an die Oberfläche steigen. Mit einem Schaumlöffel herausheben und heiß servieren. Nach Geschmack  Parmesan darüber hobeln

Tipp: Für Gnocchi mit Salbeibutter einige Salbeiblätter in zerlassener Butter schwenken und mit den Gnocchi vermischen

 

Hokkaido: Warum er zum beliebtesten Kürbis wurde

Kürbis aus dem Ofen

Kürbisspalten aus dem Ofen mit Rauke-Koriander-Öl

Vorbereitung: 15 min
Zubereitung: 40 min
Portionen: 4

Zutaten:

1 Hokkaido-Kürbis (zirka 1,2 Kilogramm)
3 EL Olivenöl, Salz
1 Knoblauchzehe geschält
1 Bund Rauke plus ein paar Zweige zum Anrichten
1 Bund Koriander
Ein halber TL abgeriebene Zitronenschale
80 bis 100 ml Olivenöl, Salz

 Zubereitung:

  • Kürbis halbieren, Kerne mit einem Löffel herausschaben und in zwölf gleich große Spalten teilen
  •  Backrohr auf 200 Grad vorheizen
  •  Spalten in einer Schüssel mit Öl wenden, salzen und auf ein Blech mit Backpapier legen
  •  Im heißen Backrohr 25 Minuten backen (mittlere Schiene)
  •  Für das Rauke-Koriander-Öl Knoblauch mit Rauke, Koriander, abgeriebener Zitronenschale und Olivenöl pürieren. Salzen und kühl stellen
  •  Fertig gebratene Kürbisstücke mit Öl beträufeln und mit Rauke garniert servieren

Aus dem Buch: Stevan Paul, einfach kochen, Brandstätter Verlag, 40 Euro

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