Gurke: Der Salatklassiker hat sich zum Barklassiker entwickelt

Gurke: Der Salatklassiker hat sich zum Barklassiker entwickelt
Gurken machen sich roh, gegart, eingerext oder püriert gut. Wie auch immer man sie genießt: Der Welt-Gurkentag ist eine Hommage an das Gemüse.

Aus Sicht eines Gurkenskeptikers ist die einzig zulässige Verwendung dieses Gemüses als Garnitur im Gin Tonic. Nichtsdestotrotz zählt die Gurke zu den beliebtesten und weltweit am häufigsten angebauten Gemüsesorten. Bei der LGV-Frischgemüse, dem größten Gemüseanbauer Österreichs, erntet man jährlich rund 40 Tonnen Gurken. Diese stattliche Menge rangiert dennoch erst auf Platz 2 in der Lieblingsgemüse-Hierarchie: Paradeiser mögen die Österreicher noch lieber.

Angesichts dieses Zuspruchs ist erstaunlich, dass der Gurke nicht längst ein Ehrentag zuteil wurde. Da musste erst ein Gin-Hersteller kommen, der sie seit 2011 alljährlich am 14. Juni mit einem eigenen „Welt-Gurkentag“ gebührlich würdigt. Eine gute Marketingidee, zumal Gurkenessenz zu den elf „Botanicals“ im Hendrick’s Gin zählt. Zur Ehrenrettung der Gurkenfreunde sei aber erwähnt, dass der deutsche Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt die Gurke zum Gemüse des Jahres 2019/20 kürte.

Doch Gurke ist nicht gleich Gurke. Die Salatgurke taugt zum Beispiel keinesfalls als Essiggurkerl. Dafür greift man zu Einlegegurken. Generell gilt: „Je kleiner die Gurke, umso intensiver ist der Gurkengeschmack. Die Salatgurke hat verhältnismäßig mehr Wasser als die kleinen Sorten“, erklärt LGV-Sprecherin Christina Spörk.

Vielfalt

Die Gurken-Sortenvielfalt geht in die Dutzende. Da gibt es kleine „Picolinos“ zum Einlegen und die alte Sorte „Zitronengurke Lemon“, die durch ihre kugelrunde Form und gelbe Farbe auffällt. Oder die dickfleischige „Johanna“, die bis zu 35 Zentimeter lang werden kann. Die LGV-Gärtner konzentrieren sich neben der Salatgurke auf Mini-Gurken und Snackgurken in grün, mint und zweifärbig. Am beliebtesten sei nach wie vor die Salatgurke. Spörk: „Die Mini- und Snackgurken gewinnen aber zunehmend an Beliebtheit, weil sie zwischendurch genascht werden können und ein optimaler Snack sind.“

Gurkenverweigerern entgeht einiges: Gurken machen sich roh, gegart, eingerext oder püriert gut. Da geht noch viel mehr als Tsatsiki oder kalte Gurkensuppe. Zum Beispiel schmecken auch Gurken-Pesto, Curries oder panierte Gurken.

Mittlerweile ist die gute, alte Salatgurke Standard in jeder gut ausgestatteten Bar. Die Idee, Gin Tonic mit einer Scheibe Gurke anstatt Limette oder Zitrone zu dekorieren, wird den Engländern zugeschrieben. In einem patriotischen Akt sollen sie im Zweiten Weltkrieg aufgrund eines Handelsembargos von Zitrone auf Gurke umgestiegen sein. Diese schöne Anekdote unter Gin-mit-Gurke-Fans hat nur einen Haken: Sie lässt sich von Bar-Insidern nicht bestätigen. Macht aber nichts. Wie auch immer die Gurke ins Gin Tonic kam: Sie verleiht dem Drink auf jeden Fall eine besondere Geschmacksnote.

INHALTSSTOFFE pro 100 g Gurke roh
Brennwert: 12 kcal
Eiweiß: 0,6 g
Kohlehydrate: 1,8 g
Fett: 0,2 g
Ballaststoffe: 0,5 g

97 Prozent beträgt der Wassergehalt von Gurken. Dazu kommen viele Vitamine (B-Komplex, C, K) und Mineralstoffe (Kalium, Eisen).

1,70 Meter maß die bislang größte Gurke der Welt. Ein chinesischer Bauer behauptet, das 70 Kilogramm schwere Prachtstück 2010 ohne den Einsatz zusätzlichen Düngers gezüchtet haben.

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