Heuer gibt es wegen Frostschäden weniger Erdbeeren und Kirschen

Endlich gibt es heimische Früchte.
Vor allem hellrote Sorten sind bei den Konsumenten beliebt – Tipps zum Selberpflücken und Anbauen.

Ein helles Kirschrot – so stellen sich viele im Geiste reife Kirschen, Erdbeeren und Ribisel vor. Dabei griffen die Großeltern am liebsten zu den dunkelsten Früchten, damit diese auch tatsächlich von der Sonne gereift waren und süß schmeckten. Heute ist es umgekehrt: "Bei den Konsumenten sind eher mittelrote Sorten gefragt, dunkelrote werden mit Überreife assoziiert", sagt Manfred Gsellmann, Obstbaureferent der Landwirtschaftskammer Burgenland in der Region Güssing-Jennersdorf.

Frostschäden

Welche Farbe man auch bevorzugt: Jetzt sind in Ostösterreich die ersten Erdbeeren und Kirschen reif, im Westen geht die Erdbeerernte ab nächster Woche los. Was viele Produzenten befürchtet haben, ist eingetreten: Der späte Frost im April wirkte sich auf die heurige Ernte aus. Landwirtin Gudrun Radl von der Wiener Erdbeerwelt: "Der dritte Frost im Frühjahr hat 60 Prozent der Ernte zerstört. Wir decken bereits große Flächen mit Vlies ab, um die Früchte zu schützen. Aber das ist nur begrenzt möglich, da durch die Last die Früchte krumm wachsen."

Beliebte Sorte: Elsanta

Auf ihren Feldern wächst unter anderem die Sorte Elsanta an, eine der am häufigsten im deutschsprachigen Raum. Die orangerote bis rote Frucht hat ein helles Fruchtfleisch und entspricht damit dem eingangs erwähnten Trend.

Obwohl Erdbeer-Pflanzen pflegebedürftig sind, gibt es Möglichkeiten wie Hängeerdbeeren für die Loggia oder Monatserdbeeren für den Garten. Radl: "Ein sonniger Standort und ein feuchter, hummusreicher Boden sind nötig."

Kirschreife

Die Ernte der frühen Kirsch-Sorten hat Ende Mai begonnen. Die Erträge werden etwa in Niederösterreich frostbedingt nur "leicht über dem Durchschnitt" liegen. Bestenfalls, sagt Wolfgang Lukas, Obstbaureferent der Landeslandwirtschaftskammer.

Schäden fallen regional unterschiedlich aus

Die negativen Auswirkungen sind aber extrem unterschiedlich ausgeprägt. "Das ist von vielen Faktoren und den jeweiligen Bedingungen im Kleinklima abhängig. Die Palette reicht von Komplettausfällen bis gar keine Schäden." Die Kirschanbaugebiete im Weinviertel hat es eher heftig getroffen. Obstbaureferent Josef Rögner beim Steinobst (neben Kirschen auch Marillen und Pfirsiche) überhaupt nur mit 30 Prozent Ertrag.

Kirschfruchtfliege und Haltbarkeit

Kirschen sind generell leicht verderbliche Früchte. "Für die Haltbarkeit ist auch die Sorte ausschlaggebend", erklärt Gsellmann. Knorpelkirschen bleiben allerdings länger frisch als Herzkirschen-Sorten. "Viele werden mit stärkerer Haut gezüchtet, damit sie nicht so leicht platzen." Auch die Kirschfruchtfliege, die ihre Eier in die Früchte legt, beschädigt die Schale. Wer die wurmartigen Maden hasst, sollte früh zum fruchtigen Steinobst greifen. "Jetzt fliegt sie noch nicht und kann keine Eier in die Früchte ablegen. Das wird erst ab Mitte Juni bei den späteren Sorten ein Thema."

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