Feine Feigen: Wo Gutes herkommt

Zu Besuch bei "Achilles Feigen" von Michael Krauliz in Wien-Simmering
In ausgedienten Gärtnerei-Glashäusern in Wien Simmering hat ein landwirtschaftliche Quereinsteiger eine der wahrscheinlich größten Feigensammlungen Europas zusammengetragen. Heidi Strobl zu Besuch bei Michael Krauliz, "Achilles feigen", in Simmering.

Autobahnabfahrt, Kurven, Straßen, trockene Wiesen. Mittendrin ein paar Glashäuser. Hier hat Michael Krauliz, der Mann mit den griechischen Wurzeln, vor ein paar Jahren begonnen, seinen Traum einer Feigenzucht in die Realität umzusetzen. Über 600 Bäume wachsen inzwischen hier, an die 400 Sorten aus aller Welt. Die meisten erst kniehoch in kleinen Töpfen, manche direkt in der Erde mit mächtigen Ästen und reicher Ernte. Weiß man sie richtig zu behandeln, sind Feigenbäume flott und unkompliziert. "Diesen großen, den hab’ ich vor drei Jahren bekommen, als ganz kleines Stämmchen."

Feine Feigen: Wo Gutes herkommt
Zu Besuch bei "Achilles Feigen" von Michael Krauliz in Wien-Simmeringam 23.06.2017.

Hunderte von Feigenbäumen stehen in Krauliz’ Glashäusern. Heidi Strobl hat ihn in Simmering besucht

In der Blattform unterscheiden sich die Pflanzen gewaltig. Die einen tief gelappt, die andern fast kreisrund. Sogar weißgestreifte Blätter sind zu sehen, auf die ist Krauliz besonders stolz. Jeder Baum hat seine Geschichte. Wie man zu all diesen Sorten kommt? "Mit viel Enthusiasmus und Kontakten." Ronde de Bordeaux, Dalmatie, Tena, Ariane – grün, blau, klein, groß. Dem Idealisten geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität. "Ich versuche, die Essenz rauszubringen." Er schwärmt von den verschiedensten Geschmäckern seiner Liebkinder: "Von Karamell über Dattel bis zu Waldfrucht.

"Feigenbäume tragen zwei Mal pro Jahr – die Blütenfeigen ab Juni, ab jetzt die noch besseren Herbstfeigen. "Im August pflücke ich 30 bis 40 Kilo, und zwar täglich." Ganz alleine? "Tja, ich könnte schon Leut’ brauchen, die Spaß dran haben." Die Feigen reifen nach und nach bis zu den ersten Frösten. Krauliz schneidet eine riesige, saftige hellgrüne Frucht auf, die knapp 200 g wiegt. "Trotz ihrer Größe hat sie eine sehr dünne Schale, die man am besten mit isst."

Beheizt werden die Glashäuser nicht, auch auf Düngen verzichtet der lässig lockere Quereinsteiger. "In Griechenland wachsen die Feigen einfach aus Mauern." Wichtig ist, die Früchte reif zu pflücken, nur dann sind sie süß und saftig. Das macht weite Transporte nahezu unmöglich und Krauliz’ Arbeit umso sinnvoller. 120 Bäume stehen derzeit im Ertrag, nur die allerreifsten Früchte werden jeweils geerntet und ausgeliefert. Bleibt was davon übrig, werden sie in Form von Feigensenf und Marmeladen haltbar gemacht.

Abgesehen von den Feigen interessiert sich Krauliz aber auch für alte Paradeiser- und Erdäpfelsorten, ungewöhnliche Zitrusfrüchte und für noch ein hippes Superfood: Granatäpfel. In einem der Glashäuser finden sich tatsächlich ein paar Bäumchen davon mit ersten Minifrüchten daran. Krauliz’ Zukunftsvision? "Die besten Feigen Europas produzieren. Und nicht mehr jeden Handgriff selber machen."

Achilles Feigen, Lieferung nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. 0681/10 28 61 32

Feine Feigen: Wo Gutes herkommt
Zu Besuch bei "Achilles Feigen" von Michael Krauliz in Wien-Simmeringam 23.06.2017.

Hier "nur" eine Feige. Daraus wird ein köstliches Sommeressen nach einem Rezept von Feigenkaiser Krauliz

GEBRATENE FEIGEN MIT ZIEGENKÄSE

ZUTATEN:

Für die Vinaigrette
1 TL Dijonsenf
3 TL Rotweinessig
1 TL Honig
125 ml Olivenöl
Je eine Prise Salz, Pfeffer

Für den Feigensalat
½ kg Feigen, halbiert
2 TL geschmolzene Butter
1,5 TL Zucker
1/4 TL Zimt
Ca 50 g Pistazien
2 Zweige frischen Thymian
Salz, Pfeffer
Eine Hand voll Rucola
250 g Ziegenkäse
100 g Prosciutto (dünn geschnitten)

SCHRITT-FÜR-SCHRITT-REZEPT

Für die Vinaigrette alle Zutaten mixen. Für den Feigensalat das Backrohr auf 220°C vorheizen. Feigen mit der Schnittfläche nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, mit der geschmolzenen Butter beträufeln. Zucker und Zimt vermengen, drüberstreuen. Im Ofen ca. 10 Minuten braten, bis die Früchte saftig und leicht weich sind. Danach auf Raumtemperatur auskühlen lassen. In der Zwischenzeit Pistazien, Thymianzweige, Salz und Pfeffer bei mittlerer Hitze rösten, bis ein angenehmes Aroma aufsteigt, auf einen Teller zum Auskühlen geben. Zum Anrichten Rucola auf einer Platte verteilen und mit etwas Vinaigrette beträufeln. Die gebratenen Feigen mit der Schnittfläche nach oben auf dem Rucola drapieren, den in kleine Stücke geschnittenen Ziegenkäse und auch den Prosciutto darüber verteilen. Mit den gerösteten Pistazien bestreuen, die übrige Vinaigrette separat servieren.

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