Miteigentümer für Kiwi-Plantage gesucht

Rent a Weinstock kennen wir bereits, aber "Werden Sie stiller Teilhaber einer steirischen (!) Kiwi-Plantage" ist neu. Vor einigen Jahren pflanzte Familie Semikin 250 Pflanzen der so genannten Mini-Kiwis (Actinidia arguta) auf einer 1,5 ha großen Fläche aus. Zwei kleine Ernten fuhr die Familie bereits ein, in zwei Jahren jedoch soll die Plantage den vollen Ertrag in der Höhe von acht Tonnen abliefern. Doch das Geld reicht nicht aus.

Um das neue Geschäft groß aufzuziehen, braucht das Landhaus am Harrachbergeine Finanzspritze in der Höhe von 100.000 Euro. Für einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb sehr viel Geld – Günter Semikin aus dem steirischen Kirchberg suchte also dringend eine (legale) kreative Lösung und fand sie. Er schaltete auf einerCrowdfunding-Plattform ganz offiziell eine Suchanzeige für finanzkräftige Geschäftspartner. Noch 44 Tage läuft das Angebot: Mit einer Beteiligung ab 250 Euro ist man dabei und bekommt im Gegenzug für sein Invest 5,5 Prozent Zinsen im Jahr und 1 Prozent Naturalzins. Apropos Naturalzins: Neben den Mini-Kiwis produziert der Betrieb auch Apfel- und Birnensaft.

Ohne Pelz, aber mit Vitamin C

Die kommerzielle Produktion von Mini-Kiwis ist relativ neu, bisher züchteten Hobbygärtner ihre Pflanzen auf Balkonien. Kiwis gehören zur botanischen Familie der Strahlengriffelgewächse. Bei derMini-Kiwihandelt es sich um eine Beerenfrucht, die mit der gemeinen grünen Kiwi (Actinidia deliciosa) und der Gold Kiwi (Actinidia chinensis) verwandt ist. Diese zeichnen sich durch einen besonders hohen Vitamin-C-Gehalt und einen süßen Geschmack aus. Fünf Jahre brauchen die Schlingpflanzen bis sie Früchte tragen.

Im Gegensatz zu ihren großen Eltern müssen die kleinen Kiwis nicht geschält werden. Die Pflanzen gedeihen auch in kühleren Gegenden und kommen wild in Sibirien, im Osten Russlands, Korea, Japan und in weiten Teilen Chinas vor. Im Freiland können ihnen selbst Temperaturen bis -25°C nichts anhaben. Jene Kiwis mit pelzig braunen Schalen (Actinidia deliciosa) machen den größten Teil des weltweiten Anbaus aus.

Scheinbar fühlen sich die Mini-Kiwis nicht nur auf fruchtbaren Vulkanboden im steirischen Becken wohl. Denn seit 30 Jahren baut auch die Familie Hummel im Weinviertler Loosdorf Mini-Kiwis an – aus den Früchten zaubern sie unter anderem die Weinviertler Kiwischok’lad. Ohne Schale versteht sich.

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