Ein Kaffeehaus wie vor 100 Jahren

Cafe Westend
1896 wurde das Café gleich gegenüber dem Westbahnhof eröffnet. Seitdem scheint sich hier nicht viel verändert zu haben.

Wo Mariahilfer Straße und Gürtel aufeinandertreffen, ist es hektisch und laut. Nur im Café Westend ist davon nichts zu spüren. 1896 wurde das Café gleich gegenüber dem Westbahnhof eröffnet. Seitdem scheint sich hier nicht viel verändert zu haben. Die stuckverzierte Decke ist ebenso original, wie der Fischgrät-Parkettboden. Und das, obwohl täglich „tausende Füße drauf gehen“, wie Besitzer Johann Kroyer sagt. Bis zu 500 Kaffeehausbesucher finden im Westend Platz. Wer eintritt, ist von den Dimensionen überwältigt.

Im Jahr 2000 übernahm die Familie Kroyer das Café, heute führt es Hans Kroyer gemeinsam mit seiner Frau Claudia als „ typisch Alt-Wiener Kaffeehaus“, wie er sagt. So gut es geht versucht man das Interieur zu erhalten. Seinen Kaffee kann man wie vor hundert Jahren in den „Pferdeboxen“, auf den kleinen, originalen Fensterbänken, genießen. Ein beliebter Platz. „Viele Damen sitzen gerne am Fenster und schauen stundenlang hinaus“, weiß Claudia Kroyer.

Jung und alt, Geschäftsleute und Touristen, im Westend trifft man so gut wie alle an. „Vom Hilfsarbeiter bis ganz oben kommt jeder in unser Café“, ist Hans Kroyer stolz. Letzten Sommer soll sogar Rolling Stones-Legende Keith Richards im Schanigarten seinen Kaffee genossen haben. Besonders voll ist das Café übrigens jeden Sonntag. Seit fast 40 Jahren treffen sich dann die Mitglieder des Münzclubs, manchmal bis zu 300 Leute.

Wie im Museum

Selbst der Gang auf die Toilette wird im Café Westend zu einer Zeitreise, kommt man dabei doch an einem kleinen „Museum“ vorbei. Eine alte Registrierkasse sowie einen Sicherungskasten aus den 60ern gibt es zu bestaunen, in zwei hölzernen Telefonzellen telefoniert so mancher Gast noch heute.

Ein wenig verändert hat sich das Café in den letzten hundert Jahren dennoch. Neben dem traditionellen Tafelspitz, Gulasch oder Wiener Schnitzel finden die Gäste heute auch asiatische und italienische Gerichte auf der Speisekarte. In sechs Sprachen angeschrieben, schließlich lebt man auch von den Touristen.

Der stets zuvor kommende Kellner in Smoking gehört auch im Westend einfach dazu. 12 sind es an der Zahl, Kellnerin ist keine darunter. Nicht aus Tradition, sondern weil man noch keine gefunden hat, wie Claudia Kroyer sagt: „Im Gegenteil manche männlichen Gäste wären glücklich von einer Dame bedient zu werden.“

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