Andere Sitten: Kleiner Knigge für Teetrinker

Niemals den kleinen Finger wegstrecken.
Weltweit haben sich unterschiedliche Regeln entwickelt.

Mit einem großen Teehäferl in der Jogginghose auf der Couch – das ist für viele Teetrinker der Inbegriff der Gemütlichkeit. Das darf auch ruhig so sein. Aber: "Auf der ganzen Welt haben sich unterschiedliche Regeln entwickelt", schreiben Louise Cheadle und Nick Kilby in ihrem Buch "Tee" (Random House). Die beiden sind laut Eigendefinition "Tee-Fanatiker" und vertreiben von Großbritannien aus Tee unter der Marke teapigs. In Österreich gibt es ihre Produkte in ausgewählten Lokalen und Shops.

Um wie eine distinguierte britische Lady zu erscheinen, sollte man seine Teetasse zum Beispiel keinesfalls umklammern, sondern nur mit Daumen und Zeigefinger halten – ohne den kleinen Finger abzuspreizen. Denn das sei "ein Zeichen von Überspanntheit und Aufmerksamkeitsbedürfnis". Auch den Löffel abzuschlecken oder gegen den Rand der feinen Porzellantasse schlagen kommt in Gegenwart von Briten nicht gut. "Es wirkt ordinär."

In Indien wird die erste Einladung zum Tee zuerst einmal freundlich ausgeschlagen. Der Gastgeber wird aber hartnäckig bleiben, man sollte höflich einlenken. In Vietnam ist es umgekehrt: Dort darf man eine angebotene Tasse Tee nie ablehnen. "Es ist eine ritualisierte Form der Gastfreundschaft." In Russland wiederum sollte man beim Kuchen zum Tee zugreifen. Sonst könnte man für unkultiviert gehalten werden.

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