Würden Sie für diese Frisur bei minus 40 Grad baden gehen?
Das Bild lässt uns zu Eis erstarren. Wie ein Wunderwesen aus einer anderen Welt, dessen wir ansichtig werden, blickt uns ein Mann ins Auge: sein Bart, weiß gefroren wie eine Stachelkastanie, das vereiste, lange Haar zu einem spitzen Gipfel der Kälte hochgezogen.
Regungslos steht der Eismann halbhoch im Wasser, die Brust frei zur Ansicht: die Haare darauf ebenfalls weiß vom Eis, wie Schneelöckchen, ein winterlich gegerbtes Hautfell, das auch die hochgezogenen Arme des Unerschrockenen bedeckt. Ein Gesamtkunstwerk.
Der Mann heißt Nikolai Paterak und ist Gewinner des „Hair Freezing Contest“ (siehe Artikelbild). Jedes Jahr geht diese wundersame Veranstaltung im hohen Norden Kanadas über die Bühne. 300 Teilnehmer rittern dabei darum, das schönste Eishaar zu produzieren.
Dazu steigen sie bei einer Außentemperatur von bis zu minus 40 Grad in einen Thermalpool. Das Wasser darin ist hingegen 40 Grad warm. Der aufsteigende Wasserdampf lässt dann das Haar gefrieren. Zumindest wenn man es solange aushält, in gewisser Zeit seine Haare zu einer kunstvollen Frisur zu formen – immerhin steht man dazu teilweise im klirrend kalten Freien.
Der „Eishaar-Wettbewerb“ ereignet sich stets im Thermalbad Takhini Hot Springs, das sich bei der Stadt Whitehorse im nördlichen Kanada befindet. Gewinner Paterak war dieses Jahr besonders stolz auf seinen Sieg. Um nicht bloß seine Frisur, sondern auch Brust- und Armhaare vereisen zu lassen, zeigte der 35-Jährige mehr nackte Haut als üblich und nahm die resultierenden Schmerzen tapfer in Kauf. Er ist sich sicher: „Ein Jurymitglied hat mir verraten, das gefrorene Brusthaar gab den Ausschlag für den Sieg.“
Der coole Sieger genießt den Triumph. 300 Teilnehmer hat er aus dem Feld geschlagen, 1.300 Euro Preisgeld gewonnen, in den Medien wird er gefeiert. Ein skurriles Spektakel – zum Anschauen, Wundern und Bewundern, und bei dem einen das Blut in den Adern und vielleicht so manches Haar gefriert.
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