Mit Grund und Boden sparsam umgehen

Mit Grund und Boden sparsam umgehen
Österreich ist Europameister beim Versiegeln von Flächen. Mit dem Thema beschäftigt sich der Landluft Baukulturpreis, der ausgelobt wurde.

„Boden ist kein vermehrbares Gut wie Zahnbürsten“, bringt die Direktorin des Architekturzentrum Wien (azw), Angelika Fitz, das diesjährige Thema des Landluft Baukulturgemeindepreises auf den Punkt. Der Preis, bei dem sich heuer alles um den Bodenverbrauch dreht, wurde diese Woche im azw ausgelobt, bereits 2009, 2011 und 2016 wurden Vorzeigegemeinden ausgezeichnet. Auch heuer ist man wieder auf der Suche nach Best-Practice-Beispielen in Österreich. „Gelungene Baukultur schafft Identität, schont die Ressource Boden und kostet auch wenig“, betont Sibylla Zech, Landschaftsplanerin und -architektin sowie Professorin für Regionalplanung und -entwicklung am Institut für Raumplanung der TU Wien. Sie fungiert als Juryvorsitzende des diesjährigen Landluft Baukulturpreises. Es gehe darum, Flächen am richtigen Ort zu sparen.

Landluft Baukulturpreis ausgelobt

Mit Grund und Boden sparsam umgehen

Wird ein Supermarkt am Ortsrand errichtet, dann führe das zu einer Zwangsmobilität. Zugleich lasse das Ortskerne verwaisen. „Wer an den Ortsrändern Böden für Einkaufszentren versiegelt, produziert Leerstand im Zentrum und mehr motorisierten Individualverkehr“, so Architekt, Kommunikationsstratege und Landluft-Obfrau-Stellvertreter Roland Wallner. Hier gute Strategien zu finden, sei Aufgabe der Bürgermeister. An sie richtet sich daher auch in erster Linie der Landluft Baukulturpreis. „Gemeinden sind die größten Bauherren, Bürgermeister die oberste Rauminstanz“, betont er. „Sie beeinflussen daher maßgeblich die baukulturelle Entwicklung Österreichs“, ergänzt Landluft-Obfrau und Studiengangsleiterin für Architektur an der FH Kärnten Elisabeth Leitner.

Best-practise-Beispiele

Gemeinden, die mit dem Landluft Baukulturpreis ausgezeichnet werden, haben das Zusammenleben nachhaltig verbessert: Die Zentren wurden belebt, Leerstand abgebaut, Zersiedelung gestoppt, es gibt Mehrfachnutzungen zur Auslastung von Geschäftslokalen, man hat sich Gedanken über das Ortsbild und die Siedlungspolitik gemacht und die Bevölkerung in den Prozess eingebunden. Die Best-Practice-Beispiele dienen dazu, dass sich möglichst viele Nachahmer finden.

Preis ausgelobt

Der Preis wird gemeinsam mit Gemeinde- und Städtebund ausgelobt. Teilnahmeberechtigt sind alle österreichischen Gemeinden. Heuer wird erstmals auch ein Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement an Privatpersonen, Initiativen oder Firmen verliehen. Eine Jury beurteilt die Einreichungen vor Ort. Einreichschluss ist der 23. März. Die Preise werden am 21. Februar 2021 verliehen. Infos: www.landluft.at

Kommentare