Warum kauft man immer zu viel ein, wenn man einen Einkaufswagen nimmt?
Limousine oder Kleinwagen? Das ist die Frage, die ich mir vor jedem Supermarkt-Besuch stelle. Neiden Sie mir jetzt nichts, es geht um etwas anderes als Sie vielleicht glauben! Der Kleinwagen ist der kleine, lustige rote Korb, mit dem man so herrlich beim Billa durch die Gänge düsen kann – wahlweise könnte man das auch beim Lidl, Hofer, Merkur oder, wie mein Freund zu sagen pflegt, bei der Spar tun. (Bei Letzterem scheiden sich bei uns übrigens konsequent die Geister, weil er bei mir männlich und bei ihm ein Fräulein ist: die Spar! Hmmm ...)
Der Kleinwagen also ist der kleine rote Korb. Mit Limousine meine ich den klassischen Einkaufswagen, der schon lange kein „Einkaufswagerl“ mehr ist. Mit den Jahren hat er sichtlich an Umfang zugelegt und erinnert stark an unsere Körpermitte zur Weihnachtszeit. Ausgerechnet daran ist aber der Einkaufswagen schuld. Er ist es nämlich, der dazu animiert, mehr einzukaufen, als man braucht. Psychologie!
Über die Jahre sind Einkaufswagen nicht zufällig um bis zu 40 Prozent größer geworden – tiefer gelegt hat man sie auch. So vermitteln sie uns den Eindruck, man habe eh nichts eingekauft, wie der deutsche Marketing-Experte Hans Georg Häusel in seinem Buch „Kauf mich! Wie wir zum Kaufen verführt werden“ beschreibt. Außerdem ist der Boden in den meisten Einkaufswagen abgeschrägt, was dazu führt, dass die Ware nach unten rollt und so aus unserem Blickfeld verschwindet. Das Hirn kombiniert: Her mit den Köstlichkeiten, da ist genug Platz! Und schwups, liegt die nächste Großpackung Mannerschnitten im Wagen.
Angeblich soll es auch Supermarkt-Limousinen geben, die, je mehr Gewicht sie transportieren, umso leichter zu schieben sind. Aber das lässt sich gut austricksen, denn Kinder fahren im Einkaufswagen gerne mit. Das Wagerl, das keines mehr ist, kann ja nicht wissen, dass das Gewicht nicht eh von der Landjäger im Sonderangebot kommt. Oder?
Da haben wir die Rechnung ohne die Japaner gemacht. Dort gibt es nämlich Modelle, die scannen, was man in den Wagen legt. Der Preis wird sofort angezeigt. Und was Kinder kosten, wissen wir ja. Sie sind unbezahlbar!
Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.
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