Unterwegs mit Arthur und Idefix
Julia geht mit Arthur und Idefix bergab zum Leopoldinenteich. Eine Familie füttert Enten. Man will alles über ihre Zwergschweine wissen. Sie habe die Tiere zum runden Geburtstag vor fünf Jahren geschenkt bekommen und habe sie gleich im engsten Kreis der Familie aufgenommen, sagt Julia. Es sind sehr intelligente Tiere, die auch als Therapieschweine eingesetzt werden. Sie haben Zugang zum Wohnbereich und zur Küche und schlafen in einem Raum im Keller mit Zugang zum Garten.
Um zu zeigen, wie gescheit die beiden sind, hält Julia Idefix, dem weißen Minischwein, ihre Handschuhe geradewegs vor das Maul. „Zieh´aus!“, sagt sie jetzt. Idefix zögert einen Moment. Er ist offenbar nicht gewöhnt, dass die Handschuhe mit Schnee überzogen sind. Dann fasst er vorsichtig bei den Fingerkuppen zu und zieht den Handschuh von Julias Hand. Dann den zweiten, wieder auf Kommando. Zuletzt beugt sich Julia mit dem Kopf zu ihm hinunter. Auf: „Zieh Mütze!“ nimmt er die Haube vom Kopf. Arthur ist bei der Vorführung eher der lustige Part. Er möchte jetzt mit der Haube spielen. Julia kann sie ihm gerade noch wegnehmen, bevor er sie anknabbert.
Täglich Gassi im Park
Mit dem Borstenvieh im Park „Eigentlich mögen Arthur und Idefix den Schnee nicht“, sagt Julia. „So wie ihre Wildschweingenossen im Wald. Die kommen bei solchen Verhältnissen auch nur aus ihrem Kessel, wenn der Hunger sie dazu zwingt. Arthur und Idefix gehen nur spazieren, weil sie mir als Rangerste folgen. In gewisser Weise bin ich also die Rottenführerin.“ Bewegung ist Julia wichtig. Beinahe täglich macht sie ihre Runde durch den Park.
Nicht nur ihr selbst, sondern auch den beiden Tieren tut dieser Auslauf gut. Die Minischweine haben zu Hause zwar einen Riesengarten für sich. Aber wie es halt so ist, stehen oder liegen sie darin meistens nur herum. Erst wenn die Bauchgurte mit den Leinenhalterungen festgezogen sind, und die Route feststeht, kommt Bewegung auf.
Das ungewöhnliche Dreiergespann betritt die Aussichtsplattform vor dem Leopoldinentempel. Von hier gibt es eine wunderbare Aussicht auf den gefrorenen Teich und das Schloss mit seiner Säulenfront. Noch immer schneit es intensiv. Vorbei an der Libanonzeder geht es zurück zum Wohnhaus. Nur noch über den Zebrastreifen vor dem Konservatorium, von hier ist es nur einen Steinwurf bis zum Wohnhaus von Julia Prinke. Sie wohnt quasi am Park.
Schweine am Kühlschrank! Zu Hause zeigt sie die zwei Boxen im Keller. Keine Spur von unangenehmem Geruch. Statt Stroh gibt es hier einen Haufen Textilstücke, aus welchen Arthur und Idefix ihr Nest bauen. Durch eine Tür sieht man den großen Garten. Hier werden die Kunststücke für die therapeutische Arbeit einstudiert.
Die Wäschespinne, an der das Abnehmen der Wäsche von der Leine und das Ablegen geübt wird, steht da im winterlichen Weiß. Eine Socke hängt aus dem Korb. Da hat Idefix wohl nicht genau gezielt. Der bunte Folientunnel, durch welchen die beiden bei ihren Übungen robben, die Ringe zum Auffädeln und verschiedene Trainings-Utensilien warten auf trockenes Wetter und neue Unterrichtseinheiten. Oben in der Küche merkt man, wie sehr die Tiere in den Alltag integriert sind. Tochter Henriette bereitet gerade den Obst- und Gemüseteller vor, welcher mit Käsestücken für die Eiweißversorgung angereichert ist. Beim Teetrinken in der gemütlichen Ecke kommt Idefix immer wieder zu Julia und will am Rücken gekratzt werden. Aus einem Korb in Schulterhöhe der Paarhufer steht ein Bund Lauch. Daran naschen die Minischweine, wenn sie Gusto auf einen Snack haben. „Die einzige bauliche Maßnahme“, sagt Joe, der Mann im Haus, „wurde beim Kühlschrank gemacht. Er hat jetzt eine Spezialverriegelung, damit Arthur und Idefix sich nicht selbst bedienen können.“
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