Salz & Pfeffer: Ignaz Jahn

Ignaz Jahn
Tolle Karte in einem alten Gewölbe am Augarten.

Das Ende des „Ü“, Wiens einzigem Lokal mit Vorarlberger Küche, kam Ende des vergangenen Jahres rasch und unerwartet. Doch die Trauer währte zum Glück nicht lange, denn zwei junge Touristik-Fachleute aus Linz, Florian Kern und Tobias Stolle, suchten ohnehin schon seit Längerem eine Location für ihr erstes eigenes Lokal. Man wurde sich rasch einig, auch der Umbau dauerte nur zwei Wochen, weshalb Anfang Februar unter dem neuen Namen begonnen werden konnte: „ Ignaz Jahn“, benannt nach einem aus Ungarn stammenden „Traiteur“ (Pastetenmacher) am Hofe Maria Theresias (sowie im Augarten) und Betreiber eines der ersten und erfolgreichsten Restaurants der Stadt. Barocke Verspieltheit muss man im „Ignaz Jahn“ allerdings nicht erwarten, im Gegenteil, das Gewölbe-Lokal blieb seiner schlichten Strenge treu, und nicht nur das: Auch der ausgezeichnete Küchenchef des „Ü“, Giorgos Pappas, steht nach wie vor in der Küche – und sorgt da für eine wirklich tolle Karte. Maissuppe mit Chili-Öl, zum Beispiel, herrlich süß und rauchig-feurig (5,40 €), auch die Miesmuschel-„Chowder“ mit knusprigen Erdäpfel-Würferln, Salzzitrone und Safran gab optisch wie aromatisch ordentlich Gas (6,80 €). Die „Charcuterie“ (Aufschnitt) war okay, das selbst gemachte Pastrami enttäuschte allerdings (8,10 €), umso besser die extrem knusprig gebackenen Austernpilze mit Babykartoffeln und veganer Mayonnaise (13,20 €) und vor allem das butterweiche Schulterscherzel auf Mangold mit feiner Peperonata und Kerbelwurzel, einem der seltensten und besten Gemüse überhaupt (19,40 €). Der Namenspatron wäre jedenfalls stolz.

Ignaz Jahn,
Wien 2, Obere Augartenstr. 46,
Tel: 01/890 72 10,
Mo-Mi 8-24, Do-Sa 8-2, So 9-15,

www.ignaz-jahn.at

Max.
Küche 30 35
Keller 6 10
Service 13 15
Atmosphäre 12 15
Preis/Wert 15 20
Familie 3 5
79 100

florian.holzer@kurier.at

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