Goldfisch

Die Österreicher seien keine großen Fischesser, heißt es. An die acht Kilo pro Jahr und Person, weniger als die Hälfte des weltweiten Fischverzehrs. Keine gute Voraussetzung, um einen kleinen Fischladen aufzumachen, sollte man meinen. Dennoch ist das neue, bezaubernde Mittelding aus Fischgeschäft und Fischlokal namens „ Goldfisch“ täglich rammelvoll. Wahrscheinlich, weil es hübsch ist, wahrscheinlich, weil es nicht riecht, wahrscheinlich, weil sich die Quereinsteiger Petra Goetz-Frisch und Sebastian Slavicek einfach bemühen, das Thema Fisch besonders appetitlich zu präsentieren: mit einem Sortiment in der Vitrine, das klein, aber erstklassig ist; und mit einer Speisekarte, die noch kleiner, aber extrem animierend ist – dreierlei Austern, pro Stück zu bekommen (besonders empfehlenswert die intensive Belon), eine delikate „Lerchenfelder Fischsuppe“ mit etwas Obers und reichlich Wein (6,80 €), unkomplizierter, gesottener Oktopus mit Cremespinat und Rösti (8,80 €) oder marinierte Calamari mit Fenchel, Karotte und Weißbrot (8,40 €). Die Portionen sind eher klein gehalten, Tapas-artig, und ja, sie kosten mehr als eine Leberkäs-Semmel. Aber nach vier Stückchen geräuchertem Silberkarpfen aus dem Neusiedlersee vom grandiosen See-Fischer Helmut Schwarz, mit Avocado-Tatar und Roter Rübe, geht’s einem halt schlichtweg besser als vorher (10,90 €). Ein wunderbar unprätentiöses Fisch-Lokal für Leute mit Freude an Genuss.GOLDFISCH, Wien 8, Lerchenfelder Str. 16, Tel: 0664/254 95 96, Di-Fr 9.30-19, Sa 9.30-15,www.goldfisch.wien