Salz & Pfeffer: EISVOGEL

Stadtgasthaus Eisvogel
Im Prater am Herd stehen und „Wiener Klassik mit Twist“ servieren? Eindrucksvoll, aber mit Verbesserungspotenzial

Knapp neun Jahre gibt es das Restaurant Eisvogel jetzt schon – der Anfang unter Restaurantleiter Herbert Schmid und einer Steirereck-Küchenmannschaft war spektakulär. Seit vier Jahren grundelte das Las-Vegas-artige Prater-Lokal dann aber außerhalb der Wahrnehmungsgrenze herum. Eine vergebene Chance, dachte sich Oliver Hoffinger, erfolgreicher TV-Koch, und überlegte, dass die Prominenz der Location direkt neben dem Riesenrad und seine eigene Fernseh-Bekanntheit doch Synergie-Effekte bringen müssten. Durchaus vorstellbar, an drei bis vier Tagen will Hoffinger, der zuletzt 2006 im Gaumenspiel zwei Hauben erkochte und sich dann der TV-Karriere widmete, im Prater am Herd stehen und „Wiener Klassik mit Twist“ anbieten, „wo sonst, wenn nicht hier neben dem Riesenrad?“. Also etwa ein wirklich erstklassiges Beef tatar mit nur ganz dezenter Curry-Würze, flaumigem Kräuter-Brioche und feurigem Chili-Eis (15 €) oder ein Rote-Rüben-Teigtascherl mit Erdäpfelfülle und knusprig frittiertem Kraut, sehr gut (12 €). Eindrucksvoll auch der Seesaibling mit Muscheln in Muschelsud mit Safran und fermentiertem Knoblauch, sehr intensiv, vielleicht ein bisschen zu intensiv für diesen Fisch. Der zwei Zentimeter dicke Zwiebelrostbraten wird nicht gedünstet, sondern rosa gebraten, auch nicht schlecht. Die Braterdäpfel dazu könnten allerdings ein bisschen origineller sein (22 €). Milchrahmstrudel mit Heidelbeerkoch und Vanille-Eis dann wieder klassisch gut (9 €), bei der etwas wahllos zusammengestellten Weinkarte gäbe es noch Verbesserungspotenzial.

Eisvogel
Wien 2, Riesenradpl. 5
01/908 11 87, Mo-So 11.30-24
www.stadtgasthaus-eisvogel.at

Max.
Küche 28 35
Keller 7 10
Service 12 15
Atmosphäre 9 15
Preis/Wert 16 20
Familie 3 5
75 100

florian.holzer@kurier.at

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