Salz & Pfeffer: Allerley

Restaurant Allerley, Bad Vöslau
Die Wein-Auswahl ist winzig, aber es stehen Dinge auf der Karte, die neugierig machen.

Schöne Landschaft, gute Luft, günstige Verkehrsanbindung und jede Menge Heurigen – es gibt nicht viel, was man Wiens Speckgürtel vorzuwerfen hätte, außer vielleicht eine Restaurantszene, die man im Idealfall als etwas verschlafen bezeichnen kann. Dass es aber auch im Raum Baden und Mödling durchaus mehr sein kann als immer nur Backhendl, zeigt Johannes Ley sehr deutlich auf: Der junge Mann hat eine Pariser Kochschule besucht und in piemontesischen Top-Restaurants gekocht. Vergangenen Mai übernahm er dann ein bescheidenes, kleines Spareribs-Lokal am Bad Vöslauer Schlosspark – die unkonventionelle Küche sorgt jeden Tag für ein volles Lokal. Gekocht wird offen, es ist laut, die Wein-Auswahl ist winzig, aber es stehen Dinge auf der Karte, die neugierig machen: Gebackene Schweinskroketten mit Essiggurken-Birnenrelish, zum Beispiel, ein knuspriger, köstlicher, nicht ganz leicht zu essender Quader (9,10 €), Presswurst vom Oktopus mit eingelegter Gurke oder gerösteter Markknochen mit Knoblauchbrot und erfrischendem Petersil-Kapern-Salat: Der Markknochen kommt übrigens der Länge nach halbiert an den Tisch, die Portion ist auch für Knochen-Fans eine Herausforderung (8,90 €). Und die paprizierten Kalbskutteln mit Tintenfisch (der allerdings in die Sauce eingearbeitet und daher leider kaum zu bemerken ist), knusprigem Osso Collo, Orangen und Rettich hätten schon absolute Kuttel-Skeptiker überzeugt, sagt Johannes Ley. Durchaus vorstellbar, so gute Kutteln gibt’s selten (15,80 €). Unbedingte Empfehlung, Reservierung sehr empfohlen.

Allerley,
2540 Bad Vöslau,
Tattendorferstr. 2,
Tel: 02252/25 18 79,
Di-Sa 17-24,
www.allerley.at

Max.
Küche 27 35
Keller 5 10
Service 12 15
Atmosphäre 10 15
Preis/Wert 17 20
Familie 2 5
73 100

florian.holzer@kurier.at

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