Florian Holzers Restauranttest: Supersense
2014 eröffnete Florian Kaps im Dogenhof das „
Supersense“, eine Art Erlebnis-Museum für analoge Technik, in dem man Polaroid-Porträtfotos machen und Schellack-Schallplatten besingen kann. Außerdem gab es ein kleines Café in dem wunderschön renovierten Saal, in dem immer wieder interessante Kulinarik-Pop-ups stattfanden und 2015 sogar der „Taubenkobel“ für einen Monat zu Gast war. Nun wurde eine Nische für eine kleine, offene Küche genützt, mittags gibt es fantastische Veggie-Menüs und abends kocht (zumindest temporär) Matthias Zykan, einer der großen Spezialisten für mediterranes und asiatisches Soulfood. Man beginnt stilgerecht mit einem Americano oder Negroni, zu dem ein Schälchen Salzmandeln serviert wird, so soll es sein. Bei den Cicchetti, kleine Happen nach Vorbild venezianischer Wein-Bars, läuft Zykan zur Hochform auf: Schwarzbrot-Chips mit Blauschimmelkäse, Melanzani-Radicchio-Spießchen mit Mozzarella, gegrillter Pfirsich mit Ziegenfrischkäse oder Sauerteigbrot mit Salami und Pimiento – jeden Tag anders, besser kann man in Wien um dieses Geld nicht essen (6,– €). Und auch der Rest ist fantastisch: Gurken-Buttermilch-Kaltschale mit Melonenkugerln und frischen Kräutern, genial (4,– €), Bohnen-Paradeiser-Ragout mit pochiertem Huhn, eine Art aufgemotzte, köstliche Minestrone (15,– €), und schließlich knuspriger Schweinebauch mit Mango, gegrilltem Spitzkraut und Thai-Zwiebel, eine Offenbarung (15,– €). Für ein dreigängiges Menü zahlt man übrigens nur 25 Euro, wer Spaß an tollem Essen in lockerer Atmosphäre hat, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Supersense,
Wien 2, Praterstr. 70,
Tel: 01/969 08 32,
Di-Fr 9.30-22, Sa 10-17,
the.supersense.com
Bewertung:
Küche: 29 von 35
Keller: 6 von 10
Service: 14 von 15
Atmosphäre: 15 von 15
Preis/Wert: 19 von 20
Familie: 3 von 5
Gesamt: 86 von 100
florian.holzer@kurier.at
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